Die märchenhafte Roboterdame
Neu im Kino: „Ex Machina“von Alex Garland mit Alicia Vikander und Domhnall Gleeson
In den letzten Jahren haben Science-Fiction-Filme wie „Transcendence“, „Her“oder zuletzt „Chappie“die fließenden Grenzen zwischen Mensch und Maschine ins Visier genommen. Dabei wurde die Angst vor der zunehmenden Macht der Technologie zu einer Vision von künstlicher Intelligenz ausgebaut, die nicht nur die geistigen Fähigkeiten des Menschen nachahmt und überflügelt, sondern auch emotionale Bindungskräfte freisetzt. Hier reiht sich nun Alex Garland (siehe Porträt) mit seinem futuristischen Kammerspiel „Ex Machina“ein und erzählt von dem jungen Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson), der bei einem internen Preisausschreiben eine Kennenlernwoche mit dem legendären Firmeninhaber und Internet- Guru Nathan (Oscar Isaac) gewinnt. Der Boss empfängt den Mitarbeiter im legeren Sport- Outfit und lässt Caleb wissen, dass dieser seine neueste Erfindung begutachten soll.
Ava wird das Wesen genannt. Gesicht und Hände sind die einer jungen Frau, der Rest des Körpers ist eine stilvolle Edelstahlkomposition mit einer transparenten Bauchhöhle, in der Kabel, Chips und Leuchtdioden sichtbar sind. Caleb soll nun herausfinden, ob die Programmierung dieses HighTech-Wesens dem menschlichen Bewusstsein gleich kommt, und zeigt sich nicht nur von der technischen Perfektion fasziniert, sondern zunehmend auch von der unschuldigen, mädchenhaften Aura der Roboterdame.
„Ex Machina“präsentiert sich als intimes Kammer- spiel, das die Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse in dem ungleichen Beziehungsdreieck gründlich auslotet. Oscar Isaac („A Most Violent Year“) ist hervorragend in der Rolle des undurchsichtigen Cyber-Moguls, aber vor allem die schwedische Schauspielerin Alicia Vikander („Die Königin und der Leibarzt“) überzeugt in der Rolle des Zwischenwesens, das mit naiver Neugier Emotionen und Informationen in sich aufsaugt, um schließlich mit maschineller Präzision die eigenen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen. Un-
Neu im Saarbrücker Kino Achteinhalb: „Leviathan“von Andrey Zvyagintsev – Kraftvoll-düsteres Kino aus Russland ter der Thriller- Oberfläche geht „Ex Machina“der Frage nach, was menschliches Bewusstsein im digitalen Zeitalter ausmacht und verweist auf die fast schon libidinöse Faszination für Hochtechnologie genauso wie auf die gefährlichen Machtverschiebungen in der totalen Informations- und Überwachungsgesellschaft. GB 2014, 108 Min., Regie und Buch: Alex Garland; Kamera: Rob Hardy; Musik: Geoff Barrow, Ben Salisbury; Darsteller: Alicia Vikander, Domhnall Gleeson, Oscar Isaac.