Zu lustig für ein Drama
Neu im Kino: „Becks letzter Sommer“von Frieder Wittich – Tragikomödie mit Tiefgang
Ist es je zu spät für einen Neuanfang im Leben? In der Tragikomödie „Becks letzter Sommer“bleibt es dem Zuschauer überlassen, eine Antwort auf diese Frage zu finden.
Robert Beck (Christian Ulmen) ist ein gescheiterter Musiker und frustrierter Lehrer – bis er auf seinen begabten Schüler Rauli Kantas (Nahuel Pérez Biscayart) trifft: ein wahres Musikgenie, das singt und Gitarre spielt wie ein begnadeter Profi. Beck ist begeistert, möchte Songs für ihn schreiben, ihn groß rausbringen. Nicht aber aus purer Selbstlosigkeit: Der junge Rauli ist seine Chance, sich den eigenen Traum von einer Karriere im Musikbusiness zu erfüllen. Doch der rätselhafte Rauli birgt Geheimnisse und das Ergattern eines Plattenvertrages gestaltet sich für Beck turbulenter als gedacht. Obendrein hängt die Liebe zu seiner Freundin Lara (Friederike Becht) am seidenen Faden. Und zu allem Übel überredet ihn auch noch sein Kumpel Charlie (Eugene Boateng), ihn in einer dringenden Angelegenheit nach Istanbul zu begleiten. Gemeinsam mit Rauli begeben sie sich zu dritt auf eine schräge Reise, auf der Beck seine Lebensziele noch einmal überdenken muss.
Regisseur Frieder Wittich erzählt mit Humor, Leichtig- keit und einem Hauch Tragik vom Mut, aus dem Alltag auszubrechen, um noch einmal ganz von vorne zu beginnen. „Becks letzter Sommer“ist eine Komödie mit Tief- Die kriselnde Beziehung zu Lara (Friederike Becht) umtreibt Beck (Christian Ulmen). gang, die die Strahlkraft der Musik, echte Freundschaft und die Erfüllung großer Träume thematisiert. Dabei ist der Film teils zu ernsthaft für eine Komödie und dennoch zu lustig für ein Drama. Christian Ulmen spielt die Hauptrolle als frustrierter, zynischer Lehrer auf der Suche nach einem Wiedereinstieg ins Musikgeschäft.
Die Handlung dreht sich um die Selbstfindung eines Mannes, den seine eigene Gegenwart plagt und Hoffnung in einem neuen Leben sieht. Die Produzenten Jakob Claussen und Uli Putz formulieren es folgendermaßen: „Vieles macht man aus Sachzwang oder weil man sich nicht getraut hat. Der emotionale Kern des Films ist, dass es sich lohnt, zu seinen Träumen zu stehen und sich nicht beirren zu lassen – am wenigsten von sich selbst.“Das Drehbuch wurde nach dem gleichnamigen Roman von Benedict Wells verfasst. D 2015, 99 Min.; Camera Zwo (Sb); Regie: Frieder Wittich; Buch: Oliver Ziegenbalg, Frieder Wittich, basierend auf Benedict Wells; Darsteller: Christian Ulmen, Nahuel Pérez Biscayart, Friederike Becht, Eugene Joel Boateng.