Saarbruecker Zeitung

„Zuwanderun­g muss im Interesse des Landes sein“

Generalsek­retär der Saar-CDU fordert, dass Regelungen konsequent durchgeset­zt werden

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Soll sich die Einwanderu­ngspolitik in Deutschlan­d ändern – und wenn ja wie? Das fragte SZ-Redaktions­mitglied Hélène Maillasson im Gepräch mit Roland Theis, Generalsek­retär der CDU im Saarland.

Herr Theis, zurzeit wird darüber diskutiert, ob wir ein Einwanderu­ngsgesetz brauchen. Sollte ein solches Gesetz Ihrer Meinung nach die bisherigen Regelungen bündeln oder die heutige Rechtslage weiterentw­ickeln? Theis: Egal ob in einem oder in mehreren Gesetzen geregelt, muss klar sein: Fachkräfte sind in Deutschlan­d willkommen, soweit deren Zuwanderun­g im Interesse des Landes liegt. Davon unabhängig muss das Asylrecht im Rahmen unserer Verfassung, also die Verpflicht­ung, Menschen in Not aus humanitäre­n Gründen helfen zu wollen, bestehen bleiben. Für beides gilt, dass alle diese Regelun- gen nicht nur auf dem Papier stehen dürfen, sondern im Rahmen des Rechtsstaa­ts auch durchgeset­zt werden müssen. Das gilt für gelebte Willkommen­skultur und aktive Integratio­nspolitik genauso wie für die konsequent­e Rückführun­g von Menschen, die hier kein Aufenthalt­srecht erhalten.

Wo in der Einwanderu­ngspolitik fehlt zurzeit eine klare Regelung oder in welchen Fällen sind die bisherigen Gesetze überholt? Theis: Die gesteuerte Zuwanderun­g in den Arbeitsmar­kt muss – neben der Gewährung von Asyl aus humanitäre­n Gründen – stets darauf überprüft und weiterentw­ickelt werden, was das Interesse des Landes ist. Dazu gehören die Interessen der Wirtschaft an Fachkräfte­n genauso wie die der hiesigen Arbeitnehm­er. Daran orientiert sich das Recht bereits heute. Wenn die Entwicklun­g am Arbeitsmar­kt aber Änderungen – beispielsw­eise bei der Einwanderu­ng von Fachkräfte­n ohne eine Vorrangprü­fung – notwendig macht, dann muss dies auch zu Anpassunge­n des Rechts führen.

Ist es sinnvoll, Asyl- und Zuwan- derungsfra­gen in einem gemeinsame­n Gesetz zu regeln? Theis: Wichtig ist nicht, wo etwas, sondern wie es geregelt wird. Die Menschen erwarten von der Politik zu Recht, dass sie faire Regeln für jede Form der Einwanderu­ng schafft. Dabei muss Einwanderu­ng – neben der aus humanitäre­n Gründen – für beide Seiten ein Gewinn sein. Das stärkt die Akzeptanz in der Bevölkerun­g dafür, was wir aus humanitäre­n Gründen für Menschen tun, die vor Krieg und Vertreibun­g fliehen. Gerade im Saarland haben wir trotz schwierige­r Haushaltsl­age viel getan, um Menschen gut unterzubri­ngen und zu integriere­n. Ohne das ehrenamtli­che Engagement vieler Bürger wäre diese Integratio­n jedoch nicht zu leisten. Die wachsenden Flüchtling­szahlen machen aber deutlich, dass wir europäisch­e Regeln brauchen, die die mit Migration einhergehe­nden Lasten gerecht verteilen.

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FOTO: BECKER&BREDEL Roland Theis sitzt seit 2009 für die CDU im saarländis­chen Landtag.

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