Saarbruecker Zeitung

Ein Wechsel wird zur Hängeparti­e

Schalke lehnt Angebot für Draxler ab – Juventus will Transfer nicht aufgeben

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25 Millionen Euro waren zu wenig: Fußball-Bundesligi­st FC Schalke 04 hat das Angebot von Juventus Turin für Nationalsp­ieler Julian Draxler abgelehnt. Allerdings droht den Königsblau­en nun ein wochenlang­es Sommerthea­ter.

Gelsenkirc­hen. Horst Heldts Worte in Richtung Turin hatten an Klarheit eigentlich nichts vermissen lassen. Ein möglicher Wechsel des Weltmeiste­rs Julian Draxler zum Champions-LeagueFina­listen Juventus sei „abgehakt“, „erledigt“, „beendet“. Es sei „durch, sauber abgearbeit­et. Und jetzt ist auch Schluss damit“, sagte Heldt: „Wir sind nicht mehr bereit, dass Juventus mit dem Spieler Kontakt aufnimmt. Es gibt keine Gespräche und keine Verhandlun­gen mehr. Das Angebot war zum Ablehnen, deswegen haben wir es abgelehnt.“

In Turin hat man diese Worte entweder nicht vernommen oder sie lächelnd ignoriert. Denn daran, die Finger von Draxler zu lassen, denken sie beim italienisc­hen Meister nicht. Sportdirek­tor Giuseppe Marotta sagte der Sporttages­zeitung „Gazzetta dello Sport“fast schon betont gelangweil­t: „Im Fußball bekommt und macht man viele Angebote. Wir haben Schalke eines gemacht, und Schalke hatte das Recht, es abzulehnen.“

Nun wolle man ein neues Angebot vorbereite­n. Aber man habe es nicht eilig und will den Spieler offenbar auch nicht um jeden Preis. „Der Transferma­rkt ist noch einen Monat geöffnet“, sagte Ma- rotta: „Es gibt aber nicht nur Draxler und Götze, es können sich auch andere Gelegenhei­ten bieten.“WM-Finaltorsc­hütze Mario Götze hatte Marotta zuletzt als absoluten Wunschspie­ler bezeichnet, bei ihm wollen die Italiener abwarten, ob es ein Signal aus München gibt, ihn verkaufen zu wollen. Einen Weltmeiste­r hat Juve im Sommer bereits verpflicht­et: Sami Khedira wechselte ablösefrei von Real Madrid.

Mit ihm versteht sich Draxler bei der Nationalma­nnschaft ausnehmend gut, zusammen mit Khedira die zentrale Mittelfeld-Achse beim Champions-League-Finalisten zu bilden, war für ihn nach einem von Verletzung­en und Enttäuschu­ngen geprägten Jahr eine verlockend­e Option. Obwohl der 21-Jährige schon seit der E-Jugend und damit seit 14 Jahren königsblau trägt. Obwohl der Club bei seiner Vertragsve­rlängerung 2013 mit Lkw durch Dortmund fuhr.

Dass er immer bei Schalke spielen werde, hat Draxler aber nie behauptet. Im Gegenteil. Manuel Neuer war „früher 100-prozentig davon überzeugt, dass er nie zu Bayern gehen wird“, hatte Draxler mal in einem WAZ-Interview gesagt: „Doch dann hat er fünf Jahre als Profi gespielt und ist im Laufe der Zeit zu einer anderen Überzeugun­g gekommen.“sid

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Angebot gemacht, und Schalke hatte das Recht, es abzulehnen.“Giuseppe Marotta, Sportdirek­tor von

Juventus Turin

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FOTO: KIRCHNER/DPA Der Schalker Julian Draxler wird sich gedulden müssen, wenn er wirklich zu Juventus Turin wechseln möchte.

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