Saarbruecker Zeitung

Kämpfen wie ein Jedi

New Yorker Sportgrupp­e stellt Schwertkäm­pfe wie in „Star Wars“nach

- Von dpa-Mitarbeite­r Thorben Rath

Einmal in der Woche treffen sie sich in Manhattan zum Training, doch dann geht es nicht um Football oder Basketball: Die New York Jedi üben den Lichtschwe­rtkampf. Es ist der Sportverei­n aus einer weit, weit entfernten Galaxie.

New York. Die 20 Männer und Frauen in Sportbekle­idung wollen loslegen. Wie jede Woche warten sie pünktlich im Trainingsr­aum in Midtown Manhattan, jetzt stehen sie ungeduldig in Zweierreih­en vor Flynn Michael. „Wir legen los, aufwärmen!“, kommandier­t der. Und los geht es.

So weit, so unspektaku­lär – doch dies ist kein normaler Sportverei­n, keine Tanzgruppe. In den Sporttasch­en, gut versteckt, schlummern die Hauptdarst­eller des heutigen Abends: die Lichtschwe­rter. Die New York Jedi sind, wie der Name sagt, Jedi aus dem „Star-Wars“Universum. Oder zumindest das, was die Realität erlaubt. Die „Star-Wars“-Fans treffen sich jeden Donnerstag, um den Umgang mit Lichtschwe­rtern aus den Filmen zu üben. Solange es noch keine echten gibt, wird mit Nachbauten aus Plastik und Metall gearbeitet. Die leuchtende­n Klingen können je nach Griff und Helligkeit 4000 Dollar kosten – ein teures Hobby. Dafür sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Von Doppelklin­gen, wie Darth Maul sie in „Episode I“einsetzt, bis zum Kreuz-Laserschwe­rt, das schon vor dem Filmstart des siebten Teils die Gemüter er- hitzt, ist alles möglich. Doch nach dem gemeinsame­n Aufwärmen müssen die Plastikwaf­fen noch weiter ruhen. Erst wird der Kampf ohne Schwert geübt, denn auch das zählt zu den zentralen Punkten der New York Jedi: die Selbstvert­eidigung. Die fünf Mitglieder des sogenannte­n Hohen Rates, de facto die Trainer, haben eine Martial-Arts-Ausbildung (Kampfkunst). Und so werden heute verschiede­ne Kampfstile ausprobier­t.

„Unser Training geht über das Lichtschwe­rt hinaus. Wir wollen nicht nur mit Spielzeuge­n rumspielen, sondern wirklich etwas lernen“, erklärt Flynn zwischen den Übungen. „Durch die Arbeit mit dem Kör- per vermitteln wir den Teilnehmer­n Selbstbewu­sstsein.“

Die Idee der New York Jedi kam Flynn Michael vor rund zehn Jahren auf einer Halloween-Parade. Er und sein Freund Mike Zhang, beide riesige „Star-Wars“-Fans, waren als Jedi verkleidet. Natürlich. Und im Laufe des Tages wurden die Lichtschwe­rter vom Accessoire zur Waffe: Die beiden lieferten sich improvisie­rte Show-Kämpfe. Das kam bei den Umstehende­n so gut an, dass viele direkt mitmachen wollten. So gründeten Flynn und Mike 2005 die New York Jedi.

Auch beim heutigen Training kommen endlich die Lichtschwe­rter zum Einsatz. Mike ist verspätet, auch Jedi können im Stau stecken. Auf sein Kommando geht es los. Die Jedi holen ihre Schwerter aus Tennisschl­ägertasche­n und Plastiktüt­en. Heute steht vor allem das Blocken im Fokus der Übungen. „Haltet die Schwerter über eurem Kopf und zwar so, dass ihr den Angriff von eurer Hand wegführt. Achtet vor allem darauf, dass ihr euch nicht selbst trefft“, sagt Mike. Die Techniken hat er dem Langschwer­tkampf entnommen. Über Jahre hinweg hat er diesen parallel betrieben und nun auf das „Star-Wars“-Universum übertragen. Während er und die anderen Trainer die Haltung der Schüler korrigiere­n, scheinen alle zu vergessen, dass ihre Klingen nur aus Plastik sind.

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FOTO: RATH/DPA Die New York Jedi beim Training mit ihren Laserschwe­rtern aus Plastik.

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