Mit gutem Öko- Gewissen wandern, laufen oder Rad fahren
Vanessa Gindorf verkauft über ihren Online-Shop Naturrebell fair produzierte Kleidung ohne schädliche Chemikalien
Fair geht vor – das könnte einer der Slogans von Vanessa Gindorf sein. Die Saarländerin verkauft seit kurzem über das Internet naturbelassene und fair produzierte Outdoor-Kleidung.
Gerlfangen. Funktionskleidung für den Sport, die gleichzeitig nachhaltig, ökologisch und fair produziert wurde – für Vanessa Gindorf ist das kein Widerspruch. Sondern die Philosophie, auf die sie ihren Online-Shop Naturrebell gründet. Sie will sich mit ihrem jungen Unternehmen einen Markt erschließen, auf dem sie viel Potenzial sieht.
Gerade im Outdoor-Bereich gebe es viel Kleidung, bei der die Belastung der Stoffe mit Giftstoffen hoch und die Produktion fragwürdig ist. Als Gindorf vor über einem Jahr selber bei einem Nähkurs feststellte, wie lange die Herstellung eines einfachen TShirts dauert, begann sie die Textilproduktion kritisch zu hinter- fragen. Gleichzeitig stellte sie fest, dass es durchaus einige Hersteller gibt, die sich bemühen, mit alternativen Fasern, unschädlichen Chemikalien und unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen zu fertigen. Damit war die Idee geboren, einen OnlineShop anzubieten, der genau diese Kleider bündelt. „Die Kriterien, nach denen Naturrebell die Pro- dukte auswählt, sind hoch“, sagt sie. Nicht jede vermeintlich grüne Marke werde ins Programm aufgenommen. Und damit die Kunden nachvollziehen können, was sie kaufen, wird die Herkunft der Ware auf der Internet-Seite dokumentiert. Noch ist dieser Service noch nicht vollständig, allerdings würden fehlende Angaben ergänzt, sagt Gindorf
Gindorf, die selbst sportlich aktiv ist, ist nicht aus purem Idealis- mus blind in das Unternehmen gestolpert. „Ich habe mich erst einmal informiert, ob es überhaupt einen Markt gibt.“Die Saarländerin, die in den vergangenen Jahren immer wieder zwischen dem Saarland und Berlin pendelte, ein BWL-Studium an der Berufsakademie im Saarland ebenso absolviert hat wie ein Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste in Berlin, bringt die Voraussetzungen für den Erfolg mit. Für ihren früheren Arbeitgeber DSD Steel hat sie schon einmal einen Online-Shop aufgebaut, später hat sie freiberuflich für verschiedene Firmen im Marketing gearbeitet.
Dass sie jetzt im Saarland gegründet hat, lag auch an den guten Fördermöglichkeiten: „Im Vergleich zur Berliner Förderbank hat die SIKB mit einem deutlichen Plus abgeschnitten“, sagt Gindorf. Die saarländische Förderbank hat nicht nur die Fi-
Bei Vanessa Gindorf in Gerlfangen füllen sich allmählich die Bekleidungs-Regale.
nanzierung gestellt, sie hat auch hilfreiche Kontakte zur IHK angeschoben.
Vor allem die Planung des Unternehmens habe viel Zeit in Anspruch genommen, sagt Gindorf. Die Software musste geschrieben werden, Büro- und Lagerräume gefunden und die Zusammenarbeit mit den Lieferanten vereinbart werden. Bei den Räumen halft ihr ein kleiner Fehler: Eigentlich hatte sich Gindorf in Saarbrücken und Dillingen umgeschaut, dann aber hatte sie sich verwählt und landete bei einer Maklerin, die ihr die Räumlichkeiten in Gerlfangen anbot – mitten in der Natur.
Seit Juni ist die Internet-Seite nun aktiv, ihr Angebot bewirbt sie in Internet-Foren, aber auch mit Flyern beispielsweise in Bio-Supermärkten. Gindorf weiß, dass sie noch eine Durststrecke vor sich hat. Dass sie nebenbei weiter freiberuflich arbeiten kann, hilft, diese besser zu überwinden. jwo