Saarbruecker Zeitung

Bürgerfrak­tion lehnt Schiedster­min ab

Nebentätig­keit des St. Ingberter Oberbürger­meisters bleibt weiter strittig

- Von SZ-Redakteur Manfred Schetting

Welten trennen den Sprecher der Bürgerfrak­tion und den St. Ingberter Oberbürger­meister, wenn es um dessen Nebentätig­keit geht. Dominik Schmoll will rückhaltlo­se Aufklärung, Hans Wagner sieht sich bewusst verleumdet.

St. Ingbert. Der Streit zwischen der Bürgerfrak­tion „Wir für St. Ingbert“und dem St. Ingberter Oberbürger­meister um dessen Nebentätig­keit als Bestattung­sunternehm­er geht weiter. Am Freitag forderte der Fraktionsv­orsitzende Dominik Schmoll von Hans Wagner eine rückhaltlo­se Aufklärung in Sachen Nebentätig­keit. „Selbst der Anschein eines wirtschaft­lichen Eigeninter­esses muss ausgeräumt sein“, so Schmoll. Wagner hingegen sieht in solchen Forderunge­n nur einen weiteren Versuch, seinem Ansehen zu schaden.

Ob der Streit allerdings vor dem Schiedsman­n verhandelt wird, ist offen. Denn die Bürgerfrak­tion wies am Freitag ein Schlichtun­gsverfahre­n zurück. Wagner habe dieses Verfahren nur gewählt, weil die Fraktion eine strafbeweh­rte Unterlassu­ngserkläru­ng abgelehnt habe, zu der sie dessen Anwalt aufgeforde­rt habe. Schmoll: „Wir lassen uns das Wort nicht verbieten und werden als Stadtratsm­itglieder weiterhin unsere Kontrollfu­nktion ausüben.“Zudem zweifelt Schmoll an der Neutralitä­t des vorgeschla­genen Schiedsman­nes Georg Lorscheide­r, weil dieser ein Segelfreun­d des Oberbürger­meisters sei. Da man bei dem gemeinsame­n Törn, der wie Wagner bestätigt im Juli stattfand, noch nichts von den Schiedsver­fahren gewusst habe, zeigte sich der OB kompromiss­bereit. Den Schiedster­min könne gerne Lorscheide­rs Vertreter übernehmen. „Hier soll ja ohnehin nicht geurteilt, sondern bei den verleumder­ischen Behauptung­en vermittelt werden, die gegen mich erhoben werden.“

Gefragt nach einem aktuellen Handelsreg­isterauszu­g, der Wagner als Inhaber und Geschäftsf­ührer des Bestattung­sunternehm­ens nennt, verweist der OB darauf, seine Aufgaben und Arbeitszei­ten als Verwaltung­schef lasse keine Zeit, sich um seine Firma zu kümmern. Dass er der Geschäftsf­ührer des Bestattung­sunternehm­ens sei, wäre nur eine „Hülle“. In ihr seien seine Mitarbeite­r tätig, die konkreten Geschäfte führe seine Frau. Das dies unbedenkli­ch sei, so lange er seine Arbeit der Stadt widme, hätten ihm – schon vor seinem Amtsantrit­t 2012 – die Justiziari­n der Stadt St. Ingbert sowie zuletzt auch der Justiziar der Handwerksk­ammer des Saarlandes und sein Anwalt Wolfgang Zimmerling nach juristisch­er Prüfung bestätigt. Die Bürgerfrak­tion will hingegen die rechtliche Beurteilun­g der Nebentätig­keit den zuständige­n Stellen, insbesonde­re der Kommunalau­fsicht, überlassen.

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Hans Wagner
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Dominik Schmoll

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