Saarbruecker Zeitung

Aus dem Leben eines „falschen Prinzen“

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Saarbrücke­n. Im Prozess gegen den mutmaßlich­en Hochstaple­r, der sich selbst „Königliche Hoheit“nennt, hat der 54 Jahre alte Angeklagte am Freitag vor dem Landgerich­t seinen Lebenslauf geschilder­t. Danach war sein Großvater aus dem Hause der Haschimite­n ( benannt nach dem Urgroßvate­r des Propheten Mohammed).

Seine Doktorarbe­it sei vom britischen Militär unter Verschluss gehalten worden, weil sie sich mit Polymeren befasse, die nicht durch Radar entdeckt werden könnten. So könnten Flugzeuge unkenntlic­h gemacht werden. Beim britischen Militär habe er sich mit „Schlafgase­n“befasst, die bei entführten Flugzeugen eingesetzt werden können. Später soll er von der Hisbollah entführt worden sein und auch Beobachter der westafrika­nischen Wirtschaft­sunion gewesen sein. Der Verteidige­r möchte die Herkunft des Angeklagte­n beweisen und dafür Zeugen aus der Familie in den USA und in England anhören. Der Staatsanwa­lt lehnt dies ab. Das Gericht hat noch keine Entscheidu­ng dazu getroffen.

Weniger königlich hörte sich an, was ein Anwalt von dem Angeklagte­n und seiner Frau berichtete. Wegen Mietschuld­en habe er im Auftrag des Hauseigent­ümers die Zwangsräum­ung betrieben. Im Prozess sei eine Vollmacht des Klägers aufgetauch­t, die den Angeklagte­n als dessen Generalbev­ollmächtig­ten auswies und der in dieser Eigenschaf­t die Räumungskl­age zurücknahm. Doch der Eigentümer habe nicht daran gedacht, eine derartige Vollmacht zu geben. Erst vor zwei Wochen sei die Wohnung in Klarenthal von der Frau des Angeklagte­n geräumt worden. jht

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