Wie Saarbrücker Künstler ums Überleben kämpfen
Wie Saarbrücker Künstlerinnen und Künstler leben – Wer kauft hier eigentlich Kunst?
Im Saarland gibt es einige gute und auch bekannte Künstler. Aber können die von ihrer Kunst auch leben? Und wer kauft eigentlich Kunst hierzulande? Dazu haben wir einige Künstler befragt.
Wie lebt es sich eigentlich als Künstler im Saarland? Steht man spät auf, geht ins Atelier, malt ein Bild, um es in einer Ausstellung teuer zu verkaufen und luxuriös davon zu leben? Oder ist es ein Leben am Rande des Existenzminimums? Wir haben uns in der saarländischen Kunstszene umgehört, wovon Künstler leben, und wer ihre Kunst ankauft.
Ausstellung im Landtag
Petra Jung hat aktuell eine Ausstellung im Landtagsgebäude des Saarlandes. Sie studierte Kommunikationsdesign und Freie Malerei in Saarbrücken und lebt seit 1996 als freiberufliche Künstlerin. „Ich wurschtel mich so durch“, antwortet sie ehrlich und lacht dabei: „Als Künstler muss man in alle Bereiche seine Fühler ausstrecken. Man muss sich immer wieder bewerben, sonst kann man nicht davon leben. Ich habe schon Ausschreibungen, Stipendien und Preise gewonnen, habe auch ein paar Privatkunden, insbesondere eine Familie in Kaiserslautern.“Da sie auch Grafik studiert hat, übernimmt Petra Jung auch grafische Gestaltungen, um Geld zu verdienen. „Mal läuft es gut, mal schlecht“, resümiert sie.
Lehrauftrag
Armin Rohr studierte ebenfalls in Saarbrücken Freie Malerei, lebt hier als freiberuflicher Künstler und hat einen Lehrauftrag an der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saar. „Seit Jahren lebe ich von einer Mischung aus Bilderverkauf, Kunstkursen und Auftragsarbeiten wie Kunst am Bau. Manche Jahre läuft das sehr gut, dann bin ich selbst überrascht“, erklärt er. Den Kurs an der HBK hält er regelmäßig, denn „die Arbeit mit den Studenten gibt mir viel zurück“. Armin Rohr verkauft seine Gemälde über eine Galerie in Bonn, in Ausstellungen und auf Kunstmessen,
Armin Rohr gehört zu den bekannten Saarbrücker Künstlern. Aber auch er braucht mehrere Standbeine.
wie der Art Karlsruhe. Obwohl er bereits Werke an die Stadt Saarbrücken, das saarländische Kultusministerium oder verschiedene Banken verkauft hat, sucht er sich auch außerhalb des Saarlandes Verkaufsmöglichkeiten, denn private Sammler gibt es zwar, aber sie sind rar. Dazu kommt, dass man sie nicht zwingend persönlich kennenlernt, wenn man die Arbeiten über Galerien verkauft.
Verkäufe sind Zufall
„Ich sehe es als glücklichen Zufall an, wenn Kunden meine Bilder kaufen. Das kann man leider nicht planen, und da geht viel über Mund-zu-Mund-Propaganda. Außerdem glaube ich, dass Künstler, die von ihrer Kunst leben wollen, mehrere Standbeine brauchen“, sagt Armin Rohr.
Auch Mane Hellenthal lebt seit dem Jahr 2003 als freibe- rufliche Künstlerin, und ihre Erfahrungen sind ganz ähnlich. „Ich hatte einige Stipendien, öffentliche Aufträge, habe Preise gewonnen und habe meine Werke verkauft, sowohl an öffentliche Einrichtungen, die Stadt Saarbrücken, als auch an Privatpersonen und über eine Galerie in Heidelberg. Aber wenn ich nicht so viele Kunstkurse und Workshops gegeben hätte, wäre es sehr schwierig gewesen“, sagt sie.
Mane Hellenthal hat sogar noch ein Aufbaustudium „Künstlerisches Gestalten und Therapie“an der Akademie der Bildenden Künste in München belegt. Trotzdem hat sie im Februar dieses Jahres eine Stelle als Kunstlehrerin an einer Schule angenommen. Der Grund ist das feste monatliche Einkommen. Das ist ein Luxus, den man selbst als renommierter Künstler im Saarland kaum kennt.
„Als Künstler muss man in alle Bereiche Fühler ausstrecken.“Petra Jung, Künstlerin