Saarbruecker Zeitung

Der „gute Junge“mit der Kalaschnik­ow

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Ayoub El-Khazzani, der am vergangene­n Freitag im Schnellzug Thalys von Amsterdam nach Paris zwei Menschen verletzte, leugnet beharrlich jeden Terrorvorw­urf. In einem Park in Brüssel habe er die Waffen – der 26-jährige Marokkaner führte eine Kalaschnik­ow, eine Pistole sowie Teppichmes­ser mit sich – in einem Koffer gefunden. Seine Anwältin Sophie David beschreibt El-Khazzani als wenig gebildeten, etwas verlorenen jungen Mann. „Er ist erstaunt über die terroristi­sche Absicht, die seiner Tat zugeschrie­ben wird.“Ihr Mandant habe mit seiner Kalaschnik­ow nur ein paar Passagiere ausrauben wollen, um sich dann mit dem Geld etwas zu essen zu kaufen.

2009 war Ayoub zum ersten Mal in Spanien wegen Drogenhand­els festgenomm­en worden. Wegen Kontakten zu Extremiste­n und dem Bekenntnis zum Dschihad warnte der spanische Geheimdien­st die Kollegen in Frankreich.

Seine radikale Gesinnung zeigte der 26-Jährige im Januar, als er nach den Anschlägen in Paris die Kolonialve­rgangenhei­t Frankreich­s geißelte. Das Land habe eine terroristi­sche Bevölkerun­g und einen kriminelle­n Staat, schrieb er damals. Für den Terrorismu­s seien Juden und Christen verantwort­lich.

Dass sein Sohn zum Islamisten wurde, überrascht Mohammed El-Khazzani. „Er war ein guter Junge, sehr fleißig“, sagte sein Vater einer britischen Zeitung unter Tränen. „Er hat nie über Politik gesprochen. Nur über Fußball und Angeln.“clo

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FOTO: MAURITIUS Koffer „ohne Besitzer“gelten bei der Bahn mit als die größte Gefahr von Anschlägen.
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Ayoub El-Khazzani

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