Flüchtlingsheime in Flammen
Unterkünfte für Asylbewerber werden immer häufiger zum Ziel von Angriffen
Während die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland weiter zunimmt, häufen sich seit Jahresbeginn Angriffe gegen Asylbewerberheime. Auch in der Nacht zu Montag brannte eine Unterkunft. Ob es ein Anschlag war, ist noch unklar. Hier ein Überblick über die Fälle:
Im Februar wird ein Brandanschlag auf eine noch unbewohnte Flüchtlingsunterkunft in dem Ort in Schleswig-Holstein verübt – ein Tag, bevor dort Asylbewerber einziehen sollten. Malterdingen: Im März setzen Unbekannte eine geplante Asylbewerberunterkunft im badenwürttembergischen Malterdingen unter Wasser. Tröglitz: Ein Brandanschlag auf eine geplante Asylunterkunft am Osterwochenende sorgt bundesweit für Schlagzeilen. Die Täter sind bis heute nicht gefasst. Bereits zuvor hat es in dem Ort in Sachsen-Anhalt Demonstrationen gegen die Aufnahme von Asylbewerbern gegeben. Mittlerweile leben Flüchtlinge in Tröglitz in angemieteten Wohnungen. Hofheim: In Hessen werden im April mit einer Druckluftwaffe neun Schüsse auf ein Fenster einer Asylbewerberunterkunft abgegeben. Von dem 22 dort untergebrachten Flüchtlingen wird keiner verletzt. Limburgerhof: In dem Ort in Rheinland-Pfalz zünden im Mai Unbekannte eine im Bau befindliche Flüchtlingsunterkunft an. Hoyerswerda: Anfang Juni wird ein Brandsatz auf eine Notunterkunft für Asylbewerber geworfen. Die Polizei ermittelt drei Verdächtige, die zum Teil schon früher durch rechtsmotivierte Straftaten aufgefallen sind. Freital: In der sächsischen Stadt kommt es im Juni vor einer Flüchtlingsunterkunft mehrfach zu Angriffen auf Demonstranten, die sich für die Asylbewerber einsetzen. Schon vorher machen Rechtsextreme und selbst ernannte „Bürgerwehren“massiv Stimmung gegen die Aufnahme von Flüchtlingen. Meißen: Am letzten Juniwochenende verüben Unbekannte einen Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Lübeck: In der schleswig-holsteinischen Stadt wird Ende Juni Feuer in einer im Bau befindlichen Asylunterkunft gelegt. Der Brand ist schnell gelöscht. Reichertshofen: In Oberbayern wird Mitte Juli ein Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft verübt. Remchingen-Singen: In dem Ort bei Karlsruhe verursacht ein Feuer in einem leer stehenden Gebäude, das als Asylbewerberunterkunft vorgesehen ist, hohen Sachschaden. Waldaschaff: In der Garage einer Flüchtlingsunterkunft im Landkreis Aschaffenburg bricht ein Feuer aus. Die Ursache ist unklar. Halberstadt: Auf Zelte von DRKHelfern vor einer Flüchtlingsunterkunft werden Steine geworfen. Eine Frau wird leicht verletzt. Ein 15-Jähriger wird als Steinewerfer identifiziert. Dresden: In der zweiten Julihälfte werden während einer NPDDemonstration gegen eine für Flüchtlinge errichtete Zeltstadt Gegendemonstranten und DRKHelfer von Rechtsextremen angegriffen. Drögeheide: Unbekannte beschießen Mitte August ein Asylbewerberheim in Mecklenburg-Vorpommern mit Feuerwerkskörpern. Berlin: Ermittler nehmen drei Verdächtige fest, die brennende Holzlatten auf das Gelände einer Flüchtlingsunterkunft in Marzahn geworfen haben sollen. Neustadt/Waldnaab: In einem Asylbewerberheim in der Oberpfalz bricht ein Feuer aus. Drei Männer sollen anschließend geflüchtet sein. Heidenau: Am Wochenende randalieren Rechtsradikale zwei Nächte in Folge vor einer Asylunterkunft in einem ehemaligen Baumarkt. Polizisten werden mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen, es gibt dutzende Verletzte. In der dritten Nacht hat die Polizei die Lage besser unter Kontrolle. Weissach im Tal: Ein als Flüchtlingsunterkunft vorgesehenes Gebäude bei Stuttgart brennt am frühen Montagmorgen vollständig ab. Die Brandursache ist zunächst unklar. Weder Brandstiftung noch ein technischer Defekt könnten ausgeschlossen werden, hieß es. Der Schaden liegt nach Schätzungen bei 70 000 Euro.