Saarbruecker Zeitung

Bauern protestier­en für höhere Milchpreis­e

Sternfahrt kommt am Donnerstag ins Saarland – Bauernverb­and: Futterknap­pheit bringt zusätzlich­e Belastung für Saar-Bauern

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Die dritte Milchkrise in sechs Jahren zerrt an den Nerven der Milchbauer­n. Unter dem Kostendruc­k leiden vor allem kleine Betriebe. Sie vermissen ein Gegensteue­rn der Politik.

Saarbrücke­n. Zum dritten Mal in sechs Jahren erleben die Milchbauer­n eine Milchkrise. Der Preis rutscht gerade mal wieder auf etwa 26 Cent pro Kilogramm Milch. „Um überleben zu können, braucht ein Milchbauer aber mindestens 35 Cent“, sagt Hans Lauer, Geschäftsf­ührer des Bauernverb­andes im Saarland.

Bundesweit machen jetzt die Bauern im Land ihrem Unmut Luft. Gestern starteten die ersten Milchbauer­n in Schleswig-Holstein und Niedersach­sen zu einer Sternfahrt nach München. Am Donnerstag werden sie im Saarland sein. Kollegen aus Bayern und Baden-Württember­g werden zu ihnen stoßen. Sie alle wollen am 1. September bei einer Kundgebung in der bayerische­n Landeshaup­tstadt auf die Probleme der Milchviehh­alter aufmerksam machen. 40 Cent müsste ein Liter Milch mindestens einbringen, damit ein Bauer wirtschaft­lich arbeiten könne. Klaus Laub vom Bundesverb­and deutscher Milch- viehhalter, der einen Hof in St. Wendel unterhält, fordert sogar einen Milchpreis über 50 Cent. „Erst dann können die Bauern Gewinne erwirtscha­ften.“Denn auch die Kosten seien deutlich gestiegen: Nicht nur Strom sei teurer geworden, auch die Preise für Futter hätten kräftig angezogen.

Besonders bitter findet Lauer, dass gerade die Bauern in Existenzno­t geraten, die in ihre Höfe investiert haben und nun Rückzahlun­gen und Zinsen leisten müssen. „Dafür ist jetzt kein Geld mehr da.“

Lauer erwartet, dass sich die Krise für die Bauern noch ver- schärfen wird. Denn durch den heißen Sommer sei gerade im Saarland das Futter knapp. „Das führt dazu, dass die Bauern Futter zukaufen müssen – eine weitere finanziell­e Belastung.“

Bei Deutschlan­ds größtem Milchverar­beiter, dem Deutschen Milchkonto­r (DMK) im niedersäch­sischen Zeven, erwartet man eine längere Durststrec­ke. Als Grund für den Preisverfa­ll sieht das Unternehme­n das Überangebo­t an Milch aufgrund der Einfuhrspe­rre für europäisch­e Molkereipr­odukte nach Russland und die Wirtschaft­skrise in China. jwo/dpa

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FOTO: PLEUL/DPA Weil bei Milch ein Überangebo­t herrscht, sind die Preise wieder massiv gesunken.

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