Junge Flüchtlinge beziehen neues Zuhause in ehemaliger Kaserne
In St. Wendel werden künftig jugendliche unbegleitete Flüchtlinge aufgenommen. Es ist die dritte Einrichtung ihrer Art im Saarland. Die Notunterkunft des Deutschen Roten Kreuzes in Köllerbach wird dann nicht mehr gebraucht.
Eigentlich kennt man die Saarland-Heilstätten GmbH (SHG) im Zusammenhang mit Kliniken. Doch in St. Wendel stellt sich der Krankenhausträger einer neuen Herausforderung: der Betreuung jugendlicher Flüchtlinge, die unbegleitet nach Deutschland gekommen sind. „Es ist unsere Aufgabe, sozialpolitische Verantwortung zu übernehmen“, erklärte SHG- Geschäftsführer Alfons Vogtel. Dass er die landesweit dritte Aufnahmestelle für jugendliche Flüchtlinge, Clearinghaus genannt, gestern in St. Wendel eröffnete, ist einem einfachen Umstand geschuldet: In einem Gebäude auf dem ehemaligen Kasernengelände gehört der SHG noch die dritte Etage. Diese bietet genügend Platz für die jungen Flüchtlinge im Alter zwischen 15 und 18 Jahren. Bislang gab es Clearinghäuser nur in Völklingen-Heidstock und Merzig-Besseringen.
Von der Idee bis zum Einzug der ersten Schützlinge sind gerade einmal vier Wochen vergangen. Als Vogtel einen Anruf aus dem Ministerium bekam, ob die SHG ein Clearinghaus schaffen könnte, habe er innerhalb von 24 Stunden zugesagt. Alles sei noch etwas improvisiert. Im SZ- Gespräch verrät Vogtel, dass es nicht leicht gewesen sei, genügend Betten aufzutreiben. Und auch mit der nötigen Wäsche habe es eine Panne gegeben. Die georderten Spannbetttücher sind allesamt zu kurz. Deshalb half der Geschäftsführer mit eigenen, privaten Bettlaken aus. Bis Ende der Woche ziehen 25 Jugendliche aus Syrien, Eritrea und Afghanistan in St. Wendels Clearinghaus ein. Bislang wurden sie in einer Turnhalle in Köllerbach vom Deutschen Roten Kreuz betreut. Dessen Einsatzleiter Roland Post ließ es sich nicht nehmen, die Jungs bei ihrer ersten Stippvisite im neuen Zuhause zu begleiten. In den vergangenen Wochen seien sie ihm doch sehr ans Herz gewachsen.