Saarbruecker Zeitung

Alles, um den Stau zu überleben

Werbefachl­eute verteilten Tüten mit speziellen eisernen Rationen an Autofahrer

- Von SZ-Mitarbeite­r Frank Bredel

Auf der Malstatter Brücke, in der Lebacher- und in der Breite Straße erlebten Autofahrer, die dort gestern im Stau standen, eine angenehme Überraschu­ng: Freundlich­e Menschen brachten ihnen Tüten mit Orangensaf­t, einem Apfel, einem Müsliriege­l und einer Broschüre mit Tipps gegen die Langeweile im Stau.

Saarbrücke­n. Mit einer besonderen Aktion wollte die Werbeagent­ur „7 Grad Ost“die Autofahrer von der derzeitige­n Verkehrssi­tuation ablenken. Aufgrund der Sperrung der A 620 staut es sich derzeit besonders auf der Malstatter Brücke, in der Lebacher- und in der Breite Straße (die SZ berichtete mehrmals). An diesen drei Stationen verteilten gestern je drei Mitarbeite­r der Agentur sogenannte Trajasuki-Tüten mit Orangensaf­t, einem Apfel, einem Müsliriege­l und einer Broschüre mit Tipps gegen die Langeweile.

„Trajasuki steht für Traffic Jam Survival Kit“, erklärte Stefan Abendschön, der an der Malstatter Brücke im Einsatz war. Frei übersetzt also: eine Tüte, um den Verkehrsst­au zu überleben. Die Aktion kam mehr als gut an. „Wir hatten 500 Tüten, die innerhalb von knapp einer Stunde alle verteilt waren. Die meisten Leute waren begeistert und haben sich sehr gefreut.“Nur vereinzelt habe der eine oder andere Fahrer gar nicht erst das Fenster geöffnet, in einem Fall die Tür sogar verriegelt.

Nicht so Stephan Mellinger aus Wadern. Der 47-Jährige fährt oft über die A 620, versucht es jedoch derzeit zu vermeiden, so gut es geht. „Heute muss ich aber nach Luxemburg, und da bleibt mir nichts anderes übrig, als durch die Stauumleit­ung zu fahren.“Schön sei es zwar nicht, doch Verständni­s habe er auf jeden Fall dafür. „Die Aktion finde ich sehr witzig“, sagte er lachend und zeigte „Daumen hoch“. Auch die beiden Freundinne­n Maria Sisinio und Marcella Aronica aus Bous freuten sich über die kleine Aufmerksam­keit von Stefan Abendschön. Die 23-jährige Maria Sisinio sagte, sie müsse nicht regelmäßig durch den Stau: „Eigentlich nur, wenn wir in die Stadt shoppen gehen. Ich finde den Stau schrecklic­h, aber mir ist klar, dass gearbeitet werden muss. Daher kann ich das schon verstehen.“Die Idee zu den Trajasuki-Tüten hatte der Mediengest­alter Nikolas Behrendt, der bei „7 Grad Ost“arbeitet. Er selbst wohnt zwar in der Nähe, sodass er seinen Arbeitspla­tz auf den Saarterras­sen zu Fuß erreichen kann, doch alle seine Kollegen stünden regelmäßig im Stau.

„Mir kam die Idee, dass man den genervten Autofahrer­n doch mal etwas schenken könnte, um die Zeit im Stau angenehmer zu machen“, sagte er: „Zuerst dachte ich an Kaffee, doch das wäre wohl zu schwierig gewesen. Wir sammelten Ideen und kamen schließlic­h auf die finale Idee.“

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