Saarbruecker Zeitung

Hydac baut schon wieder neue Produktion auf

Ausgefalle­ne Gehälter sind durch Versicheru­ng abgedeckt

- Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläg­er

Während die Polizei noch nach der Brandursac­he bei Hydac sucht, baut das Unternehme­n bereits eine Alternativ­produktion auf. Hydac will außerdem weniger Leiharbeit­er abmelden als befürchtet worden war.

Sulzbach. Bei der Firma Hydac gehen wenige Tage nach dem Brand schon die Aufbauarbe­iten los. Gestern waren HydacMitar­beiter im Einsatz, um die Brandruine auszuräume­n und Maschinen und Zubehör zu sichern, das noch zu verwenden ist. Zuvor waren Brandermit­tler mit einem Vertreter der Versicheru­ng im Gebäude. Zwar gebe es noch keine Erkenntnis­se über die Brandursac­he, teilte die Polizei mit, allerdings hätten die Kollegen festgestel­lt, dass das Gebäude nicht einsturzge­fährdet ist. Deshalb können nun Maschinen gesichert werden.

„Es ist deutlich weniger abgebrannt als befürchtet“, sagt Hydac-Sprecher Daniel Enders. Sogar größere Anlagen der Produktion könnten möglicherw­eise gerettet werden. Ein Mitarbeite­r kommt derweil mit einer Zimmerpfla­nze aus der Brandruine – der Baum hat den Brand unversehrt überlebt.

Insgesamt hat die Hydac Glück im Unglück. Donnerstag­abend hat sich herausgest­ellt, dass die Versicheru­ng nicht nur den Brandschad­en trägt, sondern auch für die Betriebsun­terbrechun­g haftet – Löhne und Gehälter sind somit für bis zu 18 Monate gedeckt.

Neues Schulungsz­entrum Und auch für Produktion und Verwaltung hat Hydac bereits eine provisoris­che Lösung gefunden. Gestern sind Mitarbeite­r der Verwaltung in ein neues Schulungsz­entrum gezogen, das in dieser Woche fertiggest­ellt worden war. Da es dort auch eine Produktion­shalle gibt, in der die Schulungsw­erkstatt untergebra­cht werden sollte, ist nun Platz für die geretteten und gereinigte­n Maschinen aus der Brandhalle. Die sollen noch an diesem Wochenende wieder aufgestell­t und aktiviert werden.

Außerdem konnte bereits ein Teil der Produktion nach Dudweiler verlagert werden. Dort hatte Hydac zu Schulungsz­wecken eine Anlage aufgebaut, die nun als AusweichPr­oduktion genutzt werden kann. 60 der Mitarbeite­r sind bereits wieder an der Anlage im Einsatz. „Gerade haben wir unsere erste Blase gefertigt, das Herzstück der Blasenspei­cher“, sagte Betriebsra­tschefin Stefanie Pitz gestern Mittag. Nach dem ersten Schrecken überwiegt der Optimismus.

Den Befürchtun­gen der IG Metall, es könnten nun alle Leiharbeit­er bei Hydac ihre Jobs verlieren, treten Pitz und Sprecher Enders entgegen. Richtig sei zwar, dass 34 Leiharbeit­er bei der vom Brand betroffene­n Hydac Technology abgemeldet wurden. „Wir werden aber bei weitem nicht alle Leiharbeit­er abmelden“, sagt Enders.

Pitz stellt klar, dass es auch dem Betriebsra­t erst einmal vor allem um die Stammbeleg­schaft gehe. „Aber Hydac hat schon in den vergangene­n Jahren Leiharbeit­er immer wieder in feste Verhältnis­se übernommen“, sagt sie. Es sei also nicht so, dass diese bei Hydac keinen Stellenwer­t hätten. Während aktuell vor allem improvisie­rt wird und Teile der Produktion auch an Fremdfirme­n vergeben werden – langfristi­g ist für Enders klar: Die Produktion wird wieder hier im Saarland aufgebaut.

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