Amerikas weiße Cops werden zu Gejagten
Welle an Polizistenmorden erschüttert die USA – Seit Jahresbeginn bereits 24 Tote – Kollegen beklagen nationales „Hass-Klima“
Dass Schwarze in den USA schnell Opfer von Polizei-Gewalt werden, ist hinlänglich bekannt. Doch nun wendet sich das Blatt: Immer häufiger werden weiße Polizisten von Afroamerikanern erschossen. Ist Rache das Motiv?
Washington/Houston. Darren Goforth hatte keine Chance. Als der 40-jährige weiße Polizist und Vater zweier Kinder am Freitagabend an einer Tankstelle in Houston (Texas) seinen Wagen auffüllte, trat von hinten der 30jährige Schwarze Shannon M. an ihn heran. Überwachungskameras zeigten die Details des dann folgenden Geschehens. Shannon M. feuert mehrere Schüsse auf den Rücken des Cops ab. Als dieser zu Boden sinkt, schießt er erneut auf sein Opfer. Goforth stirbt noch vor Ort. Dann rast der Täter davon. Weil ihn ein mutiger Augenzeuge mehrere Kilometer lang verfolgt und eine gute Beschreibung des Fluchtfahrzeugs liefert, kann Shannon M. bereits 24 Stunden später verhaftet werden. Ihm droht nun die Todesstrafe.
Für Sheriff John Hickman, den Vorgesetzten des Ermordeten, steht das Tatmotiv fest: „Darren musste nur deshalb sterben, weil er eine Uniform trug.“Der Verdächtige habe eine lange Vorstrafenliste, zu der Widerstand gegen eine Festnahme und unsachgemäßer Umgang mit einer Waffe gehörten. Vor der Festnahme des mutmaßlichen Täters hatte Sheriff Hickman von einem der schlimmsten Morde gesprochen, mit denen er es in seiner 45-jährigen beruflichen Laufbahn zu tun gehabt habe. Mit deutlichen Worten beklagte