Saarbruecker Zeitung

„Darren musste sterben, weil er eine Uniform trug.“

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Hickman die „gefährlich­e AntiCop-Rhetorik“im Land, die nach Protesten gegen Polizeigew­alt und eine vermeintli­che RassenDisk­riminierun­g von Schwarzen durch Ordnungshü­ter „außer Kontrolle“geraten sei. Hickman sprach von einem nationalen „Hass-Klima“und fügte an: „Wir haben gehört, dass die Leben von Schwarzen wichtig sind. Doch alle Leben sind wichtig – auch die von Polizisten.“

Auch Bezirkssta­atsanwälti­n Devon Anderson warnte scharf vor einer pauschalen Kritik an Polizisten. „Es gibt in jedem Beruf ein paar faule Äpfel, das heißt nicht, dass den Strafverfo­lgsbehörde­n ein offener Krieg erklärt werden sollte“, erklärte sie. Es sei „an der Zeit für die schweigend­e Mehrheit in diesem Land, die Strafverfo­lgungs-

Sheriff John Hickman behörden zu unterstütz­en“.

Den bisher Aufsehen erregendst­en Fall von Rache an Polizisten hatte es vor acht Monaten in New York gegeben, als ein Schwarzer zwei in einem Streifenwa­gen sitzende weiße Polizis-

Sheriff Darren Goforth wurde an einer Tankstelle hinterrück­s erschossen.

ten erschoss, weil er – wie er gestand – den Tod von Afro-Amerikaner­n bei Konfrontat­ionen mit Cops wie in Ferguson rächen wollte. Seit diesem Doppelmord haben sich zudem die Indizien gehäuft, dass Verdächtig­e mittlerwei­le eine niedrigere Hemmschwel­le haben, mit Gewalt gegen Polizisten in den USA vorzugehen: Seit Jahresbegi­nn wurden bereits 24 Cops bei der Dienstausü­bung ermordet.

Allein im Bundesstaa­t Louisiana starben in der letzten Woche zwei Beamte. Unter ihnen auch Steven Vincent, ein HighwayPol­izist. Er hatte gestoppt, um einem Autofahrer helfen zu wollen, der in einen Graben gefahren war. Als Vincent sich dem Fahrzeug näherte, schoss ihm der Mann aus nächster Nähe in den Kopf. Dann sagte er zu dem Cop: „Du hast Glück. Du wirst heute sterben.“Andere unbeteilig­te Autofahrer, die dies gesehen hatten, konnten den Täter dann überwältig­en und entwaffnen.

Sein Kollege Henry Nelson war am Mittwoch gestorben, nachdem er zur Schlichtun­g eines Familienst­reits gerufen worden war und ihm der Hausherr die Dienstwaff­e entrissen und auf ihn gefeuert hatte. Anfang August war bereits der Cop Thomas LaValley in Louisiana ermordet worden, nachdem er zu einem Haus mit einem bewaffnete­n Eindringli­ng ausgerückt war. Als sich LaValley der Tür näherte, wurde er von innen niedergesc­hossen. Experten wie der Polizeiche­f im Bezirk Baltimore, Jim Johnson, sehen allerdings nicht nur eine gewachsene Gewaltbere­itschaft von Verdächtig­en als Ursache für den jüngsten Trend. Die große Menge an frei verfügbare­n Waffen, so Johnson kürzlich gegenüber der „Washington Post“, stelle einen weiteren Grund für die gefährlich­e Arbeit von Amerikas Cops dar.

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