Keine Erziehung zum Befehlsempfänger
Zum Artikel „Aufwind für Theaterspiel als Schulfach“(SZ-Ausgabe vom 26. August)
Darstellendes Spiel verdrängt keine anderen Unterrichtsfächer, sondern ist Wahlpflichtfach neben Fächern wie Kunst oder Wirtschaft. Das Fach erfreut sich großer Beliebtheit, da es Gelegenheit gibt, Lernerfahrungen jenseits von Fakten- und Formellernen zu machen. Krea- tivität und Stärkung des Selbstbewusstseins tragen zur Persönlichkeitsbildung bei, was auch im späteren beruflichen Leben wichtig ist. Und nicht zuletzt sei die grundsätzliche Frage erlaubt, ob Schule nur noch Zulieferer für die Wirtschaft sein soll. Homo oeconomicus statt Homo ludens? Gilt nicht mehr die Erziehung zu selbstbewussten und mündigen Bürgern als Ziel schulischer Bildung? Wollen wir nur noch medienabhängige Befehlsempfänger heranziehen, die im Wirtschaftsleben klaglos funktionieren? Man sollte vielleicht mal bei Schiller und Humboldt nachlesen, was Bildung heißt! Mia Herber, Wadgassen
Sehr geehrte Frau Herber,
ich kann Ihnen nur von ganzem Herzen beipflichten. Mathematik, Naturwissenschaften, profunde Englischkenntnisse – all das soll die Schule vermitteln. Das allein aber bedeutet noch keine Bildung. Musische Fächer, die eigene Kreativität bei Kindern und Jugendlichen zu wecken, anzustacheln, das ist nicht weniger wichtig. Auch der Ingenieur braucht schließlich Kreativität, will er zu neuen Lösungen kommen. Und nicht umsonst kaufen sich viele Unternehmen „Kreative“ein, um eingefahrene Wege zu verlassen. Man sollte das Potenzial der Kultur nicht unterschätzen. Ihr Oliver Schwambach
Karl-Ludwig Berger, Dillingen