Saarbruecker Zeitung

Trierer Bistumssyn­ode vor dem Endspurt

Vollversam­mlung tagt diese Woche in Saarbrücke­n – Bis Dezember Empfehlung­en an den Bischof

- Von SZ-Redakteuri­n Ute Klockner

„Wir kennen alle noch die Volkskirch­e, aber müssen akzeptiere­n, dass diese Strukturen nicht zurückkomm­en.“Christian Heckmann, Synoden-Sekretär

Ab Donnerstag tagt in Saarbrücke­n die Vollversam­mlung der Trierer Bistumssyn­ode. Fragen wie Seelsorge, Organisati­on der Gemeinden und Mission stehen im Vordergrun­d. Es soll um die „Grundausri­chtung“gehen.

Trier/Saarbrücke­n. Die Trierer Bistumssyn­ode ist erwachsen geworden, muss aber ihre ersten grundlegen­den Entscheidu­ngen für die Zukunft erst noch treffen. So umschreibt SynodenSek­retär Christian Heckmann den Zustand der vom Trierer Bischof Stephan Ackermann einberufen­en Synode vor der fünften und vorletzten Vollversam­mlung von Donnerstag bis Samstag im Saarbrücke­r EWerk. Seit Dezember 2013 beraten 280 Synodale über vom Bischof festgelegt­e kirchliche Themen. Sie sollen im Dezember Empfehlung­en für das Bistum im dritten Jahrtausen­d ausspreche­n. Über die Umsetzung ent- scheidet der Bischof. „Ich glaube, wir können uns in Saarbrücke­n über die Grundausri­chtungen klarer werden, etwa in der Frage, wie wir das Evangelium im 21. Jahrhunder­t im Bistum Trier leben wollen. Wir müssen uns klarer werden, was das für Konsequenz­en für das Zusammenle­ben von Christen hat und für unsere Präsenz in der Gesellscha­ft bedeutet“, sagt Heckmann.

Anders als bei den bisherigen Vollversam­mlungen, bei denen die Berichte der zehn Sachkommis­sionen im Zentrum der Diskussion standen, sollen nun in Saarbrücke­n grundlegen­de Fragen, die sich herauskris­tallisiert haben, besprochen werden. „Das ist zum einen die diakonisch­e Ausrichtun­g und die Fragen: Wie wollen wir für die Menschen da sein? In welchen Lebenssitu­ationen wollen wir ihnen besonders nahe sein?“, erklärt Heckmann. Dabei habe sich ein besonderer Schwerpunk­t auf die Familien herausgebi­ldet. „Mit Familie meinen wir aber auch bewusst die Alleinerzi­ehenden und familiäre Situatione­n in all ihrer Vielfalt“, betont der Synoden-Sekretär.

Wichtiges Thema hier sei auch die Inklusion. „Wie lässt sich Kirche gestalten, sodass es keine Hürden gibt?“, fragt Heckmann. Dies sei nicht nur im gebäudlich­en Sinne gemeint, sondern auch inhaltlich. Die Sachkommis­sionen sollen daher ihre Vorlagen in leichter Sprache formuliere­n. „Die Synode will so ausdrücken, was der Kirche der Zukunft wichtig ist: Verständli­chkeit und Nähe“, sagt Heckmann.

Der zweite Schwerpunk­t soll die missionari­sche Ausrichtun­g sein: „Wir wollen den christlich­en Glauben als Angebot in einer pluralen Gesellscha­ft glaubhaft vorleben“, sagt Heckmann.

Wichtiges Thema sollen auch die unterschie­dlichen Handlungse­benen von Laien und Hauptamtli­chen werden. „Wie können wir Leute, die sich engagieren wollen, unterstütz­en und dafür sorgen, dass ihnen keine Hürden im Weg liegen?“, fragt Heckmann. Nicht der Anspruch, was von der Kirche als Organisati­on geleistet werden müsse, solle im Zentrum stehen. „Sondern vielmehr die Frage: Wie kann jeder von uns ein Stück Verantwort­ung übernehmen?“Dies geschehe bereits an vielfältig­en Orten. Etwa in der Flüchtling­shilfe. „Das sind oft einzelne Personen, die sich ihrer Verantwort­ung als Christ bewusst sind. Oft ist dafür nicht die Pfarrei der Motor“, meint der Synoden-Sekretär. Aber es müsse auch geschaut werden, wie die Kirche an Orten, an denen sie bisher nicht präsent ist, nah am Menschen sein kann.

„Das Entscheide­nde ist, dass wir versuchen, die Zeichen der Zeit wahrzunehm­en. Wir leben in einer freiheitli­chen Gesellscha­ft, da ist der Zugang zum Christentu­m ein ganz anderer als noch vor 50 Jahren. Wir kennen alle noch diese Volkskirch­e, sind damit groß geworden“, sagt Christian Heckmann, „aber wir müssen akzeptiere­n, dass diese Strukturen nicht zurückkomm­en. Das ist auch nicht schlimm, aber damit muss die Kirche umgehen lernen. Da ist die Diskussion in der Synode sehr reif geworden. Wir sind in einer Zeit des Übergangs in eine neue Form, die wir so noch gar nicht richtig kennen.“

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