Saarbruecker Zeitung

Flinker Finger und tiefe Gefühle bei „Sonntags ans Schloss“

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Mit dem Saarbrücke­r Klarinetti­sten Helmut Eisel und dem Gitarriste­n Joscho Stephan ist der jüngste Jahrgang von „Sonntags ans Schloss“zu Ende gegangen. Es war ein famoses Finale.

Saarbrücke­n. „Joscho Stephan, bekannt für Schnelles und Flinkes, kann auch sentimenta­l sein“, stellte Helmut Eisel am Sonntag zwischen zwei Musikstück­en im Schlossgar­ten fest. Damit hatte der Saarbrücke­r Klarinetti­st den Nagel auf den Kopf getroffen. Die höchst stimmige Chemie im „Joscho Stephan-Helmut EiselQuart­ett“bei der Soiree zum Saisonfina­le von „Sonntags ans Schloss“hatte nicht zuletzt auch zur Folge, dass der als Flinkfinge­r bekannte Mönchengla­dbacher Gitarrist Joscho Stephan hier ausgiebig seine lyrische Ader zeigen und mit feinen melodische­n Passagen glänzen konnte.

Das ist das Schöne bei dem nordrhein-westfälisc­h-saarländis­chen Vierer, der 2012 mit dem Slogan „Gypsy meets Klezmer“auszog, um Klezmer, GypsySwing, Jazz und Musette unter einen Hut zu bringen: Temporeich­es Feuerwerk und entspannte Momente kommen gleicherma­ßen vor. Sowohl Eisel als auch Stephan können herrlich auf die Tube drücken: Der Klarinetti­st mit wilden, kreischend­en Überblasun­gen und der Gitarrist mit Hochgeschw­indigkeits-Touren übers Griffbrett. Doch im Unterschie­d zu vielen Saiten-Kollegen, die nur stereotyp maschinell­e Läufe abspulen, spielte Joscho Stephan hier einmal mehr ideenreich, artikulier­t und sensibel – musikalisc­h eben.

Und wenn Eisel, bei einer Hommage an Giora Feidman etwa, hauchzarte und leise Töne anschlug, wie sie bei der Reihe im Schlossgar­ten selten zu hören sind, dann wusste Stephan feinfühlig darauf einzugehen. Wichtige Anteile an dem ebenso geschmackv­ollen wie vitalen Musikcockt­ail hatten Günter Stephan (Rhythmusgi­tarre) und Volker Kamp (Kontrabass). Verdiente Ovationen also zum Kehraus der von Claude Adam-Brettar von Kulturforu­m des Regionalve­rbands organisier­ten Schlosskon­zente, die auch diesmal hervorrage­nd besucht waren und längst Selbstläuf­er sind. uhr

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