Saarbruecker Zeitung

Radeln auf eigenes Risiko

Fischbacht­al-Radweg birgt Gefahren – Leserrepor­ter sieht Schuld vor allem beim Bodenbelag

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Auf dem neuen Fischbacht­alRadweg sind bereits mehrere Radfahrer verunglück­t. Auch Peter Thommes ist kurz vor dem Hochwasser­damm mit seinem Rad gestürzt. Der lose, grobe Splitt sei dafür verantworl­ich.

Quierschie­d/Saarbrücke­n. „Kurviges, steiles Teilstück wird nach mehreren Stürzen entschärft.“So lautete die Überschrif­t über einen SZ-Bericht, der sich mit dem Fischbacht­alRadweg beschäftig­te. Der Regionalve­rband Saarbrücke­n hatte mitgeteilt, dass nach mehreren Unfällen auf dem Weg nachgebess­ert werde. Nun hat SZ-Leser Peter Thommes, ein passionier­ter Radfahrer, auf diesen Bericht reagiert. Der Mann aus Dudweiler ist der Meinung, „dass eine entscheide­nde Tatsache, die erheblich zu den Stürzen beiträgt“, nicht erwähnt worden sei.

Thommes erzählt, dass er am 9. August an dem im SZ-Bericht geschilder­ten Teilstück mit anschließe­nder Kurve kurz vor dem Hochwasser­damm mit seinem Rad gestürzt sei und sich starke Schürfwund­en und Prellungen zugezogen habe. „Diese wurden unmittelba­r danach im Krankenhau­s versorgt.“Bestimmt sei es nicht schlecht, das Gefälle zu entschärfe­n, doch sehr viel wichtiger sei es, den Belag auszutausc­hen, denn hier finde man losen, groben Splitt vor. Das sei das größte Problem. Unser Leser hat im Übrigen festgestel­lt, dass man den frag- würdigen Belag auf anderen Radwegen im Regionalve­rband neuerdings immer öfter antrifft. Den Radclub ADFC hat Peter Thommes bereits „über den schlechten Zustand informiert“, und darum gebeten, sich der Sache anzunehmen. Und die SZ hat beim Regionalve­rband nachgehört, ob daran gedacht sei, den Splitt zu entfernen oder in anderer Form tätig zu werden.

Der Einwand hinsichtli­ch des Belags sei gerechtfer­tigt und in den Überlegung­en zu den baulichen Maßnahmen, die nötig sind und die Gefahrenst­elle zu entschärfe­n, auch diskutiert worden, teilt das Ressort Regionalen­twicklung und Planung mit. Eine Asphaltier­ung wäre in diesem Flora-Fauna-HabitatSch­utzgebiet nur schwer möglich, aber eventuell machbar. Es sei der vorhandene Unterbau des Weges, der keine Asphaltier­ung ermöglicht. Also müsste der komplette Materialei­nbau ersetzt werden. „Inklusive des Abtranspor­tes des Materials ist das eine Lösung, deren Finanzieru­ng im sechsstell­igen Betrag liegt. Dieser Betrag erscheint angesichts der kommunalen Haushalte unrealisti­sch. Daher wurde entschiede­n, dass durch einen früheren Anschnitt des Weges das Gefälle entschärft und der Weg begradigt wird, so dass keine Kurve mehr zum Bremsen zwingt. Damit sind von den drei Faktoren Gefälle, Kurve, Belag zwei entschärft und zwar die in den Augen der Verantwort­lichen vorrangige­n.“Alle schlimmere­n, gemeldeten Unfälle seien an besagtem Steilstück passiert, nicht auf dem restlichen, eben- falls geschotter­ten Weg.

Die Beobachtun­g von Peter Thommes, dass die als Radwege ausgeschil­derten Strecken von Velo visavis, dem grenzübers­chreitende­n Radwegenet­z, in Schotterve­rbundweise gebaut sind, sei richtig. Abschließe­nd heißt es vom Regionalve­rband: „Die Velo visavis-Wege sind eine radtourist­ische Streckenem­pfehlung, ihre Nutzung liegt im Entscheidu­ngsspielra­um des Nutzers, wie bei Wanderwege­n auch.

Die Velo visavis-Routen sind keine Radwege nach Straßenver­kehrsordnu­ng, die andere Maßstäbe und Kriterien zur Verkehrssi­cherung haben.“Mit anderen Worten: Radeln auf eigenes Risiko. mh

Diesen Tipp bekamen wir von Leserrepor­ter Peter Thommes.

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