Saarbruecker Zeitung

Costa und Coman sollen „Robbéry“beerben

FC Bayern will mit Verpflicht­ung des Franzosen von Juventus Turin vorsorgen – Reaktion auf schlechte Erfahrunge­n in der Vorsaison

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Bayern München stellt die ersten Weichen für die Zeit nach Franck Ribéry und Arjen Robben. Und die könnte schneller kommen als gedacht. Ribérys Rückkehr ist weiter offen, und Robben bleibt anfällig. Zwei sollen die Lücke schließen.

München. Erst Douglas Costa, nun Kingsley Coman: Bayern München baut für die Ära nach Franck Ribéry und Arjen Robben schon einmal vor. Vor allem der Gesundheit­szustand des 32 Jahre alten Ribéry, der seit knapp einem halben Jahr ausfällt, bereitet den Verantwort­lichen beim deutschen Fußball-Rekordmeis­ter Kopfzerbre­chen. Und auch Robben gilt als verletzung­sanfällig.

„Wir hoffen auf Franck, dass er so schnell wie möglich zurückkomm­t. Aber wir brauchen auch Alternativ­en und sind froh, dass sich der junge Spieler für uns entschiede­n hat“, sagte Sportvorst­and Matthias Sammer, nachdem die Münchner das 19 Jahre alte französisc­he Talent Coman zunächst für zwei Jahre von Ju- ventus Turin ausgeliehe­n hatten.

Nach den schlechten Erfahrunge­n der vergangene­n Saison haben die Bayern reagiert. Die beiden Topspieler Ribéry und Robben waren im Endspurt verletzt ausgefalle­n. Trainer Pep Guardiola hatte auf den Außenposit­ionen aus der Not heraus mit Thomas Müller oder Mario Götze improvisie­ren müssen, und prompt verpasste die Mannschaft in Champions League und DFB-Pokal ihre hochgestec­kten Ziele.

Für 30 Millionen Euro wurde deshalb zunächst Costa von Schachtjor Donezk verpflicht­et. Ein echter Glücksgrif­f bisher: Der Brasiliane­r sorgt seit Wochen für Furore und lässt Ribéry derzeit komplett vergessen. Auch beim 3:0 am Samstag im Spitzenspi­el gegen Leverkusen hatte der 24Jährige gewirbelt wie Ribéry in seinen besten Zeiten.

Nun hat Guardiola im Franzosen Coman eine weitere Alternativ­e, nachdem er Talenten aus den eigenen Reihen wie Sinan Kurt und Julian Green den Sprung nach oben nicht zutraut. U21-Nationalsp­ieler Coman wird dagegen für gut genug erachtet, obwohl er bisher auch noch nicht groß in Erscheinun­g getreten ist. Bei Champions-League-Finalist Juve war Coman, der 2014 von Paris St. Germain nach Turin ge- wechselt war, nur Ergänzungs­spieler. Trotzdem sieht ihn Sammer als „eines der großen Talente des europäisch­en Fußballs“.

Coman wird auf jeden Fall den Konkurrenz­kampf der Bayern in der Offensive noch einmal verschärfe­n. „Mein Ziel ist es, zu spielen und zu zeigen, dass der Verein zu Recht sein Vertrauen in mich setzt“, sagte Coman. Er denke, dass die Art und Weise, wie der FC Bayern spiele, „sehr gut zu mir passt“. Er könne „auf beiden Flügeln, aber auch in der Mitte spielen“, fügte er an.

An Costa in der aktuellen Form und an Robben, der nach einer Verletzung zu Saisonbegi­nn immer besser in Fahrt kommt, wird Coman aber noch nicht vorbeikomm­en. Und was mit Ribéry ist, kann bei den Bayern keiner seriös beantworte­n. Der Franzose fällt seit 11. März wegen einer Verletzung am rechten Sprunggele­nk – und ist entspreche­nd genervt. „Ich tue alles, wirklich alles, was man mir sagt, doch die Schmerzen gehen einfach nicht weg“, sagte Ribéry unlängst und erklärte, dass es legitim sei, dass sich die Bayern nach Alternativ­en umschauen: „Das ist überhaupt kein Problem. Wenn ich keine Verletzung habe, hundert Prozent fit bin, kann kommen, wer will.“Ob Costa oder Coman. sid

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FOTO: SOLARO/AFP Kingsley Coman, hier noch im Juventus-Trikot, will bei den Bayern durchstart­en.

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