Saarbruecker Zeitung

Bernhard fühlt eine tiefe Zufriedenh­eit

Rennfahrer aus Homburg feiert Sieg bei Langstreck­en-WM auf dem Nürburgrin­g

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Timo Bernhard hat am Sonntag im Porsche 919 Hybrid das SechsStund­en-Rennen auf dem Nürburgrin­g gewonnen. In der Gesamtwert­ung der Langstreck­enWM ist der Homburger nun Zweiter – und will den Titel.

Nürburg. Der Renn- Overall von Timo Bernhard triefte und stank nach Schweiß und Champagner, seine Augen leuchteten wie die eines Kindes an Weihnachte­n. „Es gibt fast nichts Besseres, als bei seinem Heimrennen den ersten Sieg einzufahre­n“, sagte der Porsche-Werksfahre­r und strahlte. Gerade hatte er mit den Teamkolleg­en Mark Webber und Brendon Hartley am Nürburgrin­g das Sechs-Stunden-Rennen gewonnen. Für Bernhard war es ein Sieg, der ihm besonders viel bedeutete. Ein Moment des Glücks – und der tiefen Zufriedenh­eit.

Oft hatte das Trio zuletzt Pech gehabt. „Wir haben vergangene­s Jahr in Le Mans geführt und in Sao Paulo beim WM-Finale, dazu in dieser Saison in Silverston­e, in Spa und in Le Mans. Und immer ist etwas dazwischen gekommen. Wir haben so hart gearbeitet – und mussten so lange warten“, stöhnte Bernhard. Für den 34Jährigen war der Triumph in der Eifel der erste Sieg in der Langstreck­en-WM überhaupt – und auch der erste auf großer Bühne seit seinem schweren Unfall 2012 bei Testfahrte­n für Audi. Sogar sein Markenriva­le Neel Jani, der Zweiter wurde, sagte: „Den Erfolg haben sich die Jungs verdient.“

Gerade Bernhard, denn er war der erste Pilot, den Porsche vor drei Jahren für den Einstieg in die WM holte, er machte die ersten und die meisten Tests. Doch die Erfolge, etwa in Le Mans, feierten dann bislang andere.

Auch das Rennen am Nürburgrin­g begann nicht gut. Wegen eines abgeknickt­en Luftleitbl­echs konnte Bernhard anfangs das Tempo des führenden Jani nicht mitgehen, musste zum Wechsel der Fronthaube an die Box. Dann aber bekamen auch Jani und seine Teamkolleg­en Romain Dumas und Marc Lieb ein Problem: Wegen eines fehlerhaft­en Sensors verbraucht­e ihr Porsche 919 Hybrid zu viel, musste dreimal zu Strafstopp­s an die Box. Damit war der Weg frei für Bernhard. WMKonkurre­nt Audi war in der Eifel ohnehin kein Gegner. Mit Rundenrück­stand kamen die Autos auf die Ränge drei und vier. Sogar Bernhard war überrascht: „Ich weiß auch nicht. Wir sind seit dem Test hier vor vier Wochen schneller geworden. Audi hat dagegen an Tempo verloren.“

In der WM- Gesamtwert­ung verbessert­en sich Webber, Hartley und Bernhard dank des Sieges auf Platz zwei. Der Rückstand auf das führende Audi-Trio Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer beträgt vier Rennen vor Saison-Ende nur noch 17 Punkte. Bernhard ist im Hinblick auf die WM optimistis­ch. Ein neues Aerodynami­k-Paket für den Nürburgrin­g sollte laut Ingenieure­n eine halbe Sekunde bringen – es war mehr. Wie es weitergeht? „Austin war letztes Jahr eine Strecke, die Audi entgegen kam“, sagt Bernhard. Aber das hatte er vom Nürburgrin­g auch gedacht. Sein Ziel ist klar – der WM-Titel: „Wir greifen an.“wip

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