Saarbruecker Zeitung

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Handy-Besitzer surfen mit Smartphone-Programmen oft sicherer als über Webseiten

- Von dpa-Mitarbeite­r Benjamin Krüger

Wer mit seinem Smartphone einen Onlinedien­st aufrufen möchte, hat dazu meist zwei Möglichkei­ten. Er kann die App oder den Browser nutzen. Aber warum gibt es überhaupt zwei Wege? Und welche Variante bietet mehr Schutz vor Viren?

Berlin. Auf viele Internetdi­enste wie Nachrichte­nseiten, soziale Netzwerke oder Online-Shops können Nutzer mit dem Smartphone auf zwei Arten zugreifen: per Browser oder mit der App. Vom Funktionsu­mfang her sind beide weitgehend identisch. Es gibt aber gute Gründe für die Zweiteilun­g.

„Apps sind oft besser an die mobilen Geräte angepasst und somit komfortabl­er in der Bedienung“, sagt Achim Barczok vom Computer-Fachmagazi­n „c’t“. „Außerdem dürfen sie auf Funktionen zurückgrei­fen, die Webseiten verwehrt bleiben.“Ein Beispiel dafür ist das GPS zur Standortbe­stimmung, das besonders bei Navigation nützlich ist. Am häufigsten wird die sogenannte Push-Funktion genutzt. Damit können Apps ihre Nutzer etwa auf neue Nachrichte­n aufmerksam machen. Mobile Seiten im Browser können so etwas nur sehr eingeschrä­nkt. Die mobilen Anwendunge­n werden speziell für Smartphone­s, Tablets und ihre Betriebssy­steme geschriebe­n. Sie sind für den Gebrauch von berührungs­empfindlic­hen Bildschirm­en optimiert. Setzen die Entwickler das richtig um, ist die Steuerung deutlich schneller und intuitiver als über die Schaltfläc­hen des Browsers.

Die Bedienbark­eit ist aber nicht der entscheide­nde Vorteil, wie Achim Barczok erläutert: „Eine gut gemachte mobile Webseite kann einen ähnlichen Komfort bieten wie eine App. Aber die App hat den Vorteil der lokalen Daten.“Apps speichern Daten direkt auf dem Gerät. Das bringt gegenüber Webseiten einen Geschwindi­gkeitsvort­eil, da nicht alle Daten über die Netzverbin­dung geladen werden müssen. Es schont auch das monatliche Datenvolum­en. Denn einige Apps bieten einen Offline-Modus an. Benötigte Daten werden herunterge­laden, wenn eine WLAN-Verbindung besteht. Besonders bei Navigation­s-Apps ist das praktisch, da der ständige Download von Kartenmate­rial wegfällt. So finden Nutzer auch bei schlechtem Empfang ans Ziel.

Diese Vorteile der App bergen aber auch Schattense­iten. Viele Anwendunge­n wollen nicht nur Zugriff auf Kamera und Or- tungsdiens­te, sondern auch auf persönlich­e Daten. Dabei sei meist nicht ersichtlic­h, wie die Daten genutzt werden. „Oft ist der Zugriff auf die eigenen Daten von der Funktion der App unabhängig. Die Daten dienen dann nur dem Hersteller zur Auswertung. Dabei ist Missbrauch nicht ausgeschlo­ssen“, warnt Sebastian Wacowski vom Institut für Internet-Sicherheit in Gelsenkirc­hen. Wer mehr Kontrolle über seine Daten möchte, sollte daher über Webseiten auf Onlinedien­ste zugreifen. Diese laufen nur im Browser, der den Zugriff auf weitere Daten nicht gestattet. Wird etwa Facebook über die Webseite genutzt, kann das Netzwerk keine Telefonnum­mern abgreifen – im Gegensatz zur App.

Auch wenn es um die Sicherheit geht, unterschei­den sich Browser und App. „Über den Browser im Internet zu surfen, birgt mehr Risiken, als Apps zu nutzen“, erklärt Wacowski. Wobei auch Apps Viren auf das Smartphone­s bringen können. Aus diesem Grund sollten Smartphone-Besitzer Apps nur aus den offizielle­n App-Stores laden. Dort durchlaufe­n die Programme vor der Veröffentl­ichung eine Prüfung auf Schadsoftw­are. Will man aber lieber den Browser nutzen und trotzdem auf der sicheren Seite sein, sollte eine Virenschut­z-App zum Einsatz kommen. In einem Langzeitte­st der Sicherheit­sforscher von AV-Test mit 25 Sicherheit­slösungen für Android landeten unter anderem die Programm AVL-free von Antiy,

Mobile Security von Bitdefende­r und CM Security-free von Cheetah Mobile auf den vorderen Plätzen. Zahlreiche Programme sind in der Basisversi­on kostenlos.

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 ?? FOTO: DPA ?? Das soziale Netzwerk Facebook lässt sich per App oder Browser mit einem Smartphone aufrufen. Die App will allerdings viel mehr über den Nutzer wissen als die Webseite.
FOTO: DPA Das soziale Netzwerk Facebook lässt sich per App oder Browser mit einem Smartphone aufrufen. Die App will allerdings viel mehr über den Nutzer wissen als die Webseite.

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