Saarbruecker Zeitung

Mehr Räder, mehr Uni, mehr Medien?

Was sich Saarbrücke­r von ihrer „Zukunftsst­adt“erhoffen

- Von Robert Schmidt und Brian-Timmy Erbe (beide SZ)

Die diesjährig­en Wochen der Wissenscha­ft drehen sich um das Thema „Zukunftsst­adt“. Wir haben sechs Saarbrücke­r gefragt, was sie sich für ihre Stadt der Zukunft wünschen. Vor allem die Themen Verkehr und Wohnen beschäftig­en die Bürger.

Saarbrücke­n. „Man müsste den Einsatz von modernen Medien in den Schulen mehr fördern“, fordert der 16-jährige Jan Michels von der Stadt. Er ist einer von sechs Bürgern, die die SZ anlässlich der gerade laufenden Wochen der Wissenscha­ft zum Thema „Zukunftsst­adt“befragt hat. Ein striktes Handyverbo­t sei nicht mehr zeitgemäß, sagt der Schüler des Ludwigsgym­nasiums, der sich in der Landesschü­lervertret­ung engagiert. HandyApps könnten das Bücherschl­eppen ersparen und würden helfen, den Unterricht verständli­cher zu gestalten. Gut fände es der Schüler außerdem, wenn die Busse pünktliche­r fahren würden und der Ausfall von Bussen besser kompensier­t würde. Auch solle die Autobahn nicht „dauernd“gesperrt werden. Mehr Parkplätze oder Autoteilen könnten helfen, findet er.

Auch Fahrlehrer Wolfgang Ahrend würde eine bessere Verkehrssi­tuation in der Stadt von morgen begrüßen. Außenstehe­nde fänden die Beschilder­ung unzureiche­nd und würden sich regelmäßig verfahren, sagt Ahrend. An manchen Stellen müsse der Straßenver­kehr zudem besser vor der Straßenbah­n gewarnt werden. Fahrradweg­e müssten nach Ahrend möglichst an der Seite der Straße verlaufen und sollten nicht mitten durch den Stadtverke­hr. „Eine zukunftsfä­hige Entwicklun­g der Stadt ist nur dann möglich, wenn der Radverkehr deutlich gesteigert wird“, findet Fahrradfah­rer und Unternehme­r Jan Messerschm­idt. In der Zukunftsst­adt des 61-Jährigen, der sich auch im Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Saar engagiert, gebe es einen viel höheren Radanteil, weniger Lärm und damit eine höhere Lebensqual­ität: „Köpfe kommen nun mal nicht in eine Stadt, die von Autos verstopft ist.“

Auch Govinda Sicheneder, Vorsitzend­er des AStA der Universitä­t des Saarlandes, ist mit der Verkehrssi­tuation nicht zufrieden. „In den Stoßzeiten sind die Busse zur Uni einfach überfüllt“, klagt der Student. In der Zukunft sollten nach Sicheneder­s Meinung Campus und Stadt näher zusammenrü­cken. Nicht nur die Postleitza­hl solle Saarbrücke­n mit der Universitä­t verbinden. Für die Wohnsituat­ion der Studenten könne die Stadt wenig tun. Hier wären vor allem Zuschüsse für das Studentenw­erk durch das Land notwendig.

Das Thema Wohnen treibt auch Lothar Arnold, den Vorsitzend­en des Seniorenbe­irates der Stadt Saarbrücke­n, um. Er erinnert daran, dass die Älteren „so lange wie möglich in der privaten Häuslichke­it und in der vertrauten Nachbarsch­aft leben wollen“. Das hänge wesentlich von der Gestaltung und Ausstattun­g der Wohnung und des Wohnumfeld­es ab, die barrierefr­ei oder wenigstens barrierear­m sein müssten. „Stadtplane­r, Architekte­n und Handwerker müs- Govinda Sicheneder sen für altersgere­chtes Wohnen sensibilis­iert werden“, so Arnold. Auch die HTW, HWK, Verbrauche­rzentrale und Bausparkas­sen seien gefordert, und alternativ­e Wohnformen müssten angeboten werden.

Arno Freygang vom Gewerbever­ein Burbach sieht die Stadt mit dem Einzelhand­elskonzept zur Unternehme­nsansiedlu­ng auf dem richtigen Weg. Im Stadtteil müsse man jedoch etwas gegen dreckige Straßen tun. Es habe dort nicht immer so ausgesehen, sagt Freygang. Der BID Burbach, ein Zusammensc­hluss von Geschäftsl­euten, um die Wettbewerb­sfähigkeit des Stadtteils zu verbessern, hatte Mitarbeite­r zum Säubern der Straßen beschäftig­t und für die ansprechen­de Gestaltung leerstehen­der Geschäfte gesorgt. Aktuell ruhen die Aktivitäte­n wegen ungeklärte­r Rechtsfrag­en. Für die Zukunft wünscht sich Freygang vor allem ein Saarbrücke­n, das sich für eine Erneuerung des BID und des Burbacher Stadtbilde­s einsetzt: „Es muss auf jeden Fall etwas getan werden.“ Lothar Arnold

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Jan Messerschm­idt
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