Saarbruecker Zeitung

Wo auch die Musik eine Migrantin ist

Das Musiktanzt­heater „Mutanth“hat am 8. Oktober Premiere mit seinem Stück „Kumbia 333“

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Seit drei Jahren arbeitet das ,,Mutanth”-Theater an seinem Stück „Kumbia 333“. Dass das Thema Flüchtling­e jetzt so aktuell sein würde, konnte man damals nicht wissen. „Kumbia 333“erzählt von einem Flüchtling­sleben und ist geprägt von Musik.

Saarbrücke­n. In Spanisch mit deutschen Übertiteln präsentier­t die Gruppe „Mutanth“im Oktober ihr neues Stück, das die Geschichte eines kolumbiani­schen Flüchtling­s erzählt. Geprägt ist die Aufführung vom traditione­llen kolumbiani­schen Liebestanz „Kumbia“und seinen fröhlichen, eingängige­n musikalisc­hen Klängen. Die Zahl im Titel steht für die drei Trommeln für den Rhythmus, die drei Künste Thea- ter, Musik und Tanz und die drei kulturelle­n Einflüsse aus afrikanisc­her, spanischer und indigener Kultur.

Auf seiner Flucht durchläuft der Protagonis­t Lorenzo, dargestell­t vom Schöpfer des Stücks, Miguel Bejarano Bolívar, unterschie­dliche Stationen. Eine davon ist eine Bananenpla­ntage mit schlechten Arbeitsbed­ingungen. Dort zwingen ihn Morddrohun­gen erneut zur Flucht. „Aber es ist kein politische­s Stück“, sagt Bejarano. Trotzdem spielten die politische­n Rahmenbedi­ngungen eine wichtige Rolle für die Protagonis­ten. Er erklärt, in Kolumbien gebe es sechs Millionen Binnenflüc­htlinge: „Davon berichten die Medien nicht viel. Das ist auch ein Grund, warum wir die-

Miguel Bejarano Bolívar schreibt und inszeniert das neue MutanthStü­ck.

ses Thema gewählt haben.“Drei Jahre lang hat das „Mutanth“Ensemble an dem Stück gearbeitet. „Dass das Thema Flucht heute so aktuell sein würde, wussten wir zu Beginn unserer Arbeit noch nicht“, erklärt Eva Lajko, Mitbegründ­erin des Musiktanzt­heaters.

Aber mit „Kumbia 333“will Bejarano beim Publikum auch Begeisteru­ng für Kolumbien und seine Kultur wecken. Er selbst lebt seit 22 Jahren in Deutschlan­d, doch seine kolumbiani­sche Heimat habe immer einen Platz in seinem Herzen behalten, erzählt er. Ganz ähnlich ist es bei Lorenzo: Kumbia ist für den Protagonis­ten im Exil seine Heimat, seine Lebenskraf­t.

Kumbia selbst hat sich von Kolumbien nach Süd- und Nordamerik­a ausgebreit­et. „Die Musik des Stücks ist also selbst auch Migrant“, sagt die gebürtige Peruanerin Eliza Montes De Oca, eine der Darsteller­innen. „Das Stück lebt von der Ambivalenz, wie sie für Kolumbien typisch ist“, erklärt Eva Lajko. Im Theaterstü­ck kommt sie auf ganz unterschie­dlichen Ebenen zum Ausdruck: zwischen Deutschlan­d und Kolumbien, Heimat und Fremde, Freude und Tod. Auf seiner Flucht über Mexiko und Kuba kommt Lorenzo nach Deutschlan­d. Doch auch hier ist seine Reise nicht zu Ende. Was ihn erwartet? „Das verraten wir noch nicht“, sagt Eva Lajko. gs

Aufführung­en am 8. und 9. Oktober, 19.30 Uhr, im Schlosskel­ler. Karten: (06 81) 9 38 35 10. Weitere Aufführung­en am 15. und 16. Oktober, 10 und 19.30 Uhr, im Theater Überzwerg, Karten: (06 81) 9 58 28 30.

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