Glückliche Ingolstädter Minimalisten
Bundesliga-Aufsteiger gewinnt auch sein drittes Auswärtsspiel in Bremen mit 1:0
Neuling FC Ingolstadt hat sich schon nach fünf Spieltagen in die Bundesliga-Geschichtsbücher gesiegt. Trainer Ralph Hasenhüttl sagte schon mal forsch: „Wer nach Europa will, muss erst an uns vorbei.“
Bremen. Die Begeisterung von Ralph Hasenhüttl war nicht zu übersehen. „Da muss der kleine FC Ingolstadt kommen und hier Geschichte schreiben“, schwärmte der Trainer des Neulings nach dem dritten 1:0-Auswärtssieg in Serie mit seligem Grinsen: „Das ist sensationell.“Noch nie hat ein Aufsteiger in der Fußball-Bundesliga die ersten drei Partien in fremden Stadien gewonnen – nun setzten die Ingolstädter diese denkwürdige Bestmarke mit ihrem Erfolg in Bremen bei der misslungenen Heimspiel-Rückkehr von Claudio Pizarro.
„Da sind wir sehr, sehr stolz darauf“, sagte Hasenhüttl über seine Bundesliga-Minimalisten, die mit drei Toren in fünf Spielen schon zehn Punkte sammelten. Und im Radiointerview bei Bayern 1 formulierte der österreichische Fußballlehrer nach dem Dämpfer für Werder frech: „Wer nach Europa will, muss erst am FC Ingolstadt vorbei.“
Der Trainer wies vergnügt darauf hin, dass der FC bereits eine Klasse tiefer einen Rekord aufgestellt hat mit 18 ungeschlagenen Partien in der Fremde. „Angesichts der Zeit in der 2. Liga finde
Ingolstadts Torwart Ramazan Özcan freut sich mit Benjamin Hübner (links) und Marvin Matip über den Sieg in Bremen.
ich es gar nicht so überraschend, dass wir auswärts so gut spielen“, sagte Hasenhüttl.
Der Rekord-Sieg des Neulings war ein später, aber keinesfalls ein zufälliger. Auch wenn das entscheidende Tor erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit durch einen Elfmeter von Moritz Hartmann fiel. Dass der Strafstoß nach einer ungeschickten Attacke von Werder-Verteidiger Assani Lukimya gegen Stefan Lex be- rechtigt war, wurde auch von den Bremern nicht bezweifelt. „Der Elfmeter war klar“, bestätigte der Bremer Trainer Viktor Skripnik. Werder-Manager Eichin sagte: „Das war die dämlichste Niederlage, die ich je erlebt habe.“
Große Laufbereitschaft Den Ingolstädtern war das „völlig egal“, wie Abwehrspieler Alfredo Morales vergnügt erzählte: „Das war komisch für uns, weil wir selten Elfmeter kriegen.“Verdient hatte sich der Liga-Neuling die drei Zähler mit großer Laufbereitschaft, cleverer Taktik und am Ende mit der Coolness des eingewechselten Elfmeterschützen. Der Aufsteiger hat eine Mannschaft, die „unheimlich leidenschaftlich arbeitet, die den Plan millimetergenau verfolgt“, wie der Trainer es ausdrückte. Beeindruckend ist vor allem die Defensiv-Arbeit der OffensivSpieler. „Wir versuchen, alles reinzupacken“, sagte Morales.
Die Bodenhaftung scheinen die Ingolstädter trotz der neuen Bestmarke nicht zu verlieren. Zumindest sagte Lex lapidar: „Für den Rekord kriege ich nicht mehr Geld.“Den Schwung wollen die Ingolstädter nun mitnehmen und am Dienstag gegen den Hamburger SV auch den ersten Heimsieg holen. „Solange unser FCI-Zug rollt, werden wir möglichst viel mitnehmen und jeden Grashalm auf dem Platz bearbeiten“, sagte Torwart Ramazan Özcan. sid