Überraschungen sind garantiert
Das Theater Überzwerg und die Stadt Ottweiler präsentierten ab 2. Oktober das Theaterfestival „Spielstark“
Zwischen dem 2. und dem 18. Oktober werden Theaterfans „Ottweiler“in ihr Navigationsgerät eingeben. Dann steigt hier das Kinder-, Jugend- und Familienfestival mit proppenvollem Programm. Veranstaltet wird es von der Stadt Ottweiler und dem Theater Überzwerg.
Saarbrücken. Christoph Dewes hat gut lachen. Ganz sicher nicht, weil Kollege Bob Ziegenbalg, künstlerischer Leiter des Theaters Überzwerg, heute das Bett hüten muss, statt mit ihm bei der Pressekonferenz im Rathaus Ottweiler das SpielstarkProgramm vorzustellen. Nein, so sieht jemand aus, der alles richtig gemacht hat. Ist den Überzwergen doch mit der 14. Auflage des Ottweiler Kinder-, Jugend- und Familienfestivals ein recht großer Wurf geglückt.
Von den acht Produktionen, die vom 2. bis 18. Oktober im Schlosstheater gezeigt werden, sind sieben Eigenproduktionen der jeweiligen Ensembles. „Mindestens drei der Stücke enthalten Improvisationen und haben performativen Charakter.“Womit man laut Dewes einem Trend Rechnung trage. Dem nämlich, Theaterformen wie Lesungen , Musik, Tanz und Performance zu vermischen. Davon abgesehen ist alles „sehr unterhaltsam“, wie der Dramaturg nicht müde wird zu betonen.
Bestes Beispiel ist „Stinkt Pink? 1000 Fragen“, mit dem das Festival am 2. Oktober um 18 Uhr offiziell eröffnet wird. Entstanden ist diese Produktion des Theaters „die stromer“aus Fragen und Workshops mit Darmstädter Jugendlichen rund um das Thema Pubertät. „Auch das Publikum wird einbezogen“, warnte Dewes schon mal vor. Ein Wiedersehen mit Ex-Überzwerg Oliver Kai Mueller gibt es beim Gastspiel der „BüchnerBühne“Riedstadt. In dem Ein-Personen-Stück „Der kleine Muck“geht es um die Geschichte vom armen Waisenjungen, der von der bösen Verwandtschaft („das war Mob- bing“) aus dem Haus geworfen wird, es dann aber bis zum persönlichen Schnellläufer des Königs schafft. Eine komplette Büroeinrichtung bringt das Ensemble „Follow the Rabbit“diesmal aus Graz mit. Inmitten der Geräte erzählt eine graue Büromaus vom „Kleinen hässlichen Vogel“, musikalisch unterstützt von einer Live-Band. „Und dann erwachen die Bürogeräte zum Leben“, verrät De- passt, hat bereits einige Preise eingeheimst und ist mittlerweile eigentlich unbezahlbar für Spielstark-Verhältnisse. Zum Glück hatten die Überzwerge das Stück, bei dem zwei Tänzer auf unglaublich humorvolle Weise das Konsumverhalten in Frage stellen, schon im letzten Jahr „bestellt“. Für 2014 hatte es nicht gereicht, dafür gibt es jetzt die besseren Konditionen. Finanziell unter die Arme greift das Nationale Perfomance Netz, das Gastspiele in anderen Bundesländern unterstützt.
Apropos Finanzen: Hausherr Holger Schäfer bedankte sich ausdrücklich bei allen Sponsoren, „das ist eine lange Liste“, ohne die es Spielstark nicht mehr gäbe. Was umso bedauerlicher wäre, als der Erfolg immens ist: „Letztes Jahr waren wir zu 84 Prozent ausgelastet“– ein Spitzenwert für ein Theaterfestival im ländlichen Raum, sind sich Bürgermeister und Theatermann einig.