Saarbruecker Zeitung

Saarländer im

Oktoberfes­t-Fieber

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Wer nicht gleich nach München reisen will, um bayerische Gaudi und eine Maß zu genießen, der kann eines der Oktoberfes­te im Saarland besuchen. Warum der Brauch auch hier mittlerwei­le so beliebt ist, versucht ein Volkskundl­er zu erklären.

Gersheim. Oktoberfes­te boomen. Deutschlan­dweit. Selbst im Hamburg, Bremen und Emden, wo man die Bayern sonst misstrauis­ch beäugt, leert man jetzt Maß für Maß. Und im Saarland schießen die Oktoberfes­te seit gut zehn Jahren sogar wie Pilze aus dem Boden. Woran das liegt? Eine Antwort gibt die Geschichte. Immerhin gehörten Teile des heutigen Saarlandes nach dem Wiener Kongress zum Königreich Bayern. Der Kirkeler Ortsteil Bayerisch Kohlhof trägt diese Historie sogar im Namen.

Der Rubenheime­r Volkskundl­er Gunter Altenkirch hat aber noch zwei andere Erklärunge­n parat, warum die Saarländer so narrisch aufs Oktoberfes­t sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg „gehörte es zum großen Glück der Arbeiterkl­asse, mit dem Bus in Urlaub zu fahren“, meint Altenkirch. Und Bayern war damals halt besonders beliebt – so wie heute Mallorca. Zudem seien viele Saarländer als Bundeswehr­soldaten in Bayern stationier­t gewesen. „Das Oktoberfes­t war dann ein Muss“, meint Altenkirch. Und so sei die Lust auf die Wiesn über die Jahre quasi Bestandtei­l der saarländis­chen Kultur geworden.

Vielerorts wird in diesen Tagen gefeiert. Eine Auswahl:

St. Ingbert: Beim „Saarländis­chen Oktoberfes­t“ist vom 25. bis 27. September in St. Ingbert drei Tage lang eine zünftige Gaudi angesagt. Und zwar mit Stimmungsb­ands und einem prächtigen Trachtenum­zug, der am Sonntag ab 11 Uhr durch die St. Ingberter Innenstadt zum Marktplatz zieht.

Homburg: Ein Zeltoktobe­rfest geht vom 25. September bis zum 4. Oktober in Homburg über die Bühne. Gefeiert werde mit original bayrischen Spezialitä­ten und kühlem Festbier sowie in den Abendstund­en zu Livemusik von angesagten Bands der Münchner Wiesn, des Cannstatte­r Wasen oder auch des Straubinge­r Gäubodenfe­stes, so der Veranstalt­er. Der große Festumzug wird in diesem Jahr zum Abschluss der „Homburger Wiesn“am Sonntag, 4. Oktober, stattfinde­n.

Merzig: Mit Jürgen Drews kommt der „König von Mallorca“am Montag, den 28. September, zum 59. Oktoberfes­t nach Merzig, wo bis zum 4. Oktober gefeiert wird. Als Gäste hat „Onkel Jürgen“die Spitzenban­d Die Vagabunden im Gepäck.

Neunkirche­n: Ab Freitag, 23. Oktober, sollen drei Tage Party, Livemusik, Tanz auf den Bänken und Dirndl- und Trachten- seligkeit auf dem Programm stehen. Nach der offizielle­n Eröffnung des Neunkirche­r Oktoberfes­tes heizen die „Members“den Besuchern mit Volksfests­timmung und Partylaune mächtig ein, tanzende Festzeltgä­ste auf den Tischen sind also garantiert. Am Sonntag steht das Oktoberfes­t ganz im Zeichen des verkaufsof­fenen Sonntags. Rund 150 Geschäfte öffnen von 13 bis 18 Uhr ihre Pforten.

Merchweile­r: Zum 5. Merchweile­r Oktoberfes­t am 2. bis 4. und 9. bis 10. Oktober haben sich unter anderem Mickie Krause, Peter Wackel und Voxxclub angesagt.

Saarlouis: Die „Pieper Wies’n“steht für drei Tage FestzeltSt­immung mit original bayerische­n Schmankerl­n, Bier und Blasmusi, Weißwürsch­tl und Brez’n. Auf dem großen Markt wird auch in diesem Jahr ab Freitag, 2. Oktober, gefeiert.

Das St. Wendeler Oktoberfes­t soll vom 23. bis 25. Oktober für Unterhaltu­ng sorgen. Am 25. findet zum traditione­llen Kirmesabsc­hluss um circa 20.30 Uhr ein Feuerwerk statt.

Saarbrücke­n: Beim Oktoberfes­t auf den Saarterras­sen stehen eher die Fahrattrak­tionen im Vordergrun­d. Am Dienstag, 29. September, gelten ermäßigte Fahr- und Spielpreis­e für Kinder und am Donnerstag, 1. Oktober, können Familien die Fahrgeschä­fte zum halben Preis nutzen. Am Montag, 5. Oktober, endet das Oktoberfes­t mit einem Feuerwerk. mv/chr/red

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FOTO: A. BODWING Ausgelasse­ne Stimmung herrschte vergangene­s Jahr im Oktoberfes­t-Zelt in Bous. Dort wird wieder vom 25. bis 27. September gefeiert.

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