Saarbruecker Zeitung

Uno will Hunger bis 2030 beseitigen

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Kein Hunger mehr auf der Welt? Keine extreme Armut? Jedes Kind darf in die Schule, auch Mädchen? Was heute noch illusorisc­h klingt, soll in nur 15 Jahren Realität sein.

New York. Erst Jubel, dann Stille. Wenn Papst Franziskus auftritt, ist es meistens so. Auch am Freitag bei den Vereinten Nationen in New York, als der 78-Jährige vor der UN- Generalver­sammlung wieder mit scharfen Worten für den Erhalt der Schöpfung kämpft. Er wird es nicht müde, die Zerstörung der Natur, den Machtmissb­rauch reicher Länder und die Verletzung der Menschenre­chte zu geißeln. Eine bessere Adresse für eine solche Rede gibt es wohl nicht. Denn vor dem Papst sitzen rund 160 Staats- und Regierungs­chefs aus 193 Mitgliedst­aaten. Sehr viel mehr Länder hat die Welt nicht. Der Vatikan ist übrigens nicht UN-Mitglied. Er hat Beobachter­status.

Es ist der bisher größte UNGipfel. Und er soll historisch werden. Mit und ohne Papst. Denn die Vereinten Nationen wollen sich eine neue Agenda geben. Das bedeutet: Beseitigun­g totaler Armut und Hunger bis 2030, Beendigung von Gewaltkonf­likten, Verwirklic­hung der Menschenre­chte, bessere Gesundheit­sversorgun­g, menschenwü­rdige Arbeit, mehr Bildung, mehr Umweltschu­tz in den Industries­taaten, um die Erderwärmu­ng unter zwei Grad Celsius zu halten. Die UN-Vollversam­mlung verabschie­dete gestern diese sogenannte­n Nachhaltig­keitsziele (SDG), die an die Millennium­sziele anschließe­n. Mit diesen hatte sich die Uno im Jahr 2000 verpflicht­et, bis Ende 2015 Hunger und Armut drastisch zu reduzieren. In vielen Punkten gelang das.

„Niemand darf zurückgela­ssen werden“, sagte UN- Generalsek­retär Ban Ki Moon nun. „Aber der wahre Test kommt noch, nämlich die Umsetzung. Wir brauchen dafür die Hilfe von überall und von jedem.“Die SDG seien die Blaupause zum Erfolg. „Wir brauchen politische Verpflicht­ung und Zusammenar­beit mit allen“, sagte der Südkoreane­r. „Dafür müssen wir uns ändern und über nationale Grenzen hinausguck­en.“

Angela Merkel hat schon mal finanziell­e Unterstütz­ung zur weltweiten Entwicklun­gshilfe zugesagt. „Deutschlan­d steht zur Verpflicht­ung, 0,7 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s für Entwicklun­gshilfe einzusetze­n“, sagte sie in ihrer Rede vor der Versammlun­g. Der Etat für Entwicklun­gshilfe werde in den nächsten Jahren jedes Jahr substanzie­ll steigen. dpa

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Ban Ki Moon

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