Ausgerechnet im gehobenen Umfeld
Zum Artikel „Saarland eröffnet zweites Flüchtlingslager“(SZ-Ausgabe vom 23. September)
Eine Super-Idee, die mit dem zweiten Flüchtlingslager in Dudweiler. Wir leben hier ja in einem intakten gehobenen sozialen Umfeld, wie allseits bekannt ist. Wir wollen das Neukölln oder Marxloh von Saarbrücken werden und wetteifern mit Burbach um den ersten Platz. Herr Lafontaine muss gar nicht erst unsere Aufnahmebereitschaft fördern, wir nehmen auch ihn auf. Auch für Piraten aller Meere, insbesondere Herrn Hilberer, der gerne mehr Flüchtlinge hätte, ist Platz bei uns. Und für unsere Ministerpräsidentin, die Deutschland für stark und reich genug hält, sich um alle zu kümmern. Am besten nehmen wir gleich alle Politiker zu uns, die es so gut mit uns meinen, sozusagen als Polit-Promi-Kurort. Dann sperren wir Dudweiler ab, werfen den Schlüssel weg und machen uns auf den Weg zu den Ghettos, wo die bis jetzt leben mussten. Noch Fragen? Carmen Krämer, Dudweiler
Sehr geehrte Frau Krämer,
wenn Innenminister Klaus Bouillon einen anderen Standort als Dudweiler für eine zweite Aufnahmestelle ausgewählt hätte, könnten Sie ganz sicher an dieser Stelle einen Protest-Text von einem anderen LeserbriefAutor mit dem anderen Wohnort lesen, der die Last tragen soll. Alle 52 Städte und Gemeinden im Saarland und ihre Ortsteile sind natürlich ungeeignet. Nur dass Lebach überlastet ist, scheint unbestritten. Das SanktFlorian-Prinzip war noch nie hilfreich, auch wenn es die am weitesten verbreitete Antwort bei der Lösung immer strittiger Standort-Fragen ist. Ihr Alfred Schön
Hans- J. Hoffmann, St. Wendel