Saarbruecker Zeitung

VW schadet Deutschlan­d

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Volkswagen ist nicht irgendein Unternehme­n. Die Marke, ihre Modelle und jedes einzelne Fahrzeug waren im Ausland immer gute Botschafte­r. VW stand für deutsche Werte – für Fleiß, Verlässlic­hkeit und Innovation­sfreude. Während Mercedes, BMW, Audi und Porsche weltweit vor allem im Oberklasse-Segment überzeugen, stand VW für solide, bezahlbare und auch für ökologisch­e Fahrzeuge. Denen wurde großes Vertrauen entgegenge­bracht. Dieses Vertrauen ist jetzt schwer beschädigt. Behörden und Kunden wurden getäuscht und betrogen – ein in dieser Dimension wohl einmaliger Fall. Für Strafen und Umrüstunge­n wird VW Milliarden ausgeben müssen. Tausende von Arbeitsplä­tzen sind gefährdet. Der aktuelle Skandal belastet aber nicht nur VW, sondern alle heimischen Automobilh­ersteller und deren Zulieferer. Dies ist schon schlimm genug. Doch die hohen Absatzzahl­en des Wolfsburge­r Konzerns und das emotionale Verhältnis zu einem Auto haben vielerorts sogar dazu geführt, dass VW ein Synonym für Deutschlan­d ist. Über Jahrzehnte hinweg war dies ein Vorteil. Aktuell ist es sehr gefährlich. Damit geraten zwangsläuf­ig auch andere Branchen in Misskredit. Setzen doch unzählige heimische Unternehme­n auf Umweltvert­räglichkei­t und Nachhaltig­keit. Auch sie und ihre Produkte werden jetzt im Ausland skeptische­r betrachtet. Der Betrug färbt ab. Dies ist ungerecht, aber Realität. Jedes einzelne Exportunte­rnehmen wird sich dem stellen müssen. Für VW gilt es, Vertrauen zurück zu gewinnen. Dies ist schwer, aber nicht unmöglich. Großer unternehme­rischer Erfolg begründet immer auch eine besondere Verantwort­ung.

In diesem Sinne ein schönes Wochenende

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