Saarbruecker Zeitung

Isch hammer de Lääre draan gess

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Ursula Engel aus Lebach-Steinbach schreibt, ein „Schmierlab­be“sei ein Mensch, der sich durch Geschenke (an Pastor, Lehrer, Vorgesetzt­e etc.) Vorteile erhofft. Als „Dreggskerl“hingegen bezeichnet sie „ein in jeder Hinsicht verkommene­s Subjekt“.

Aus Kirkel-Limbach schickt uns Christel Leibrock einige Redewendun­gen: Zu jemand, der müßig herumsteht, anstatt zu helfen, sagt man: „Do schdehsche unn hasch die Zung leer im Maul, helf mer doch!“Wenn man etwas zu oft gegessen hat und es nicht mehr mag: „Isch hammer de Lääre draan gess.“Wenn in einem Raum durcheinan­der geredet wird: „Was e Geschwärrl!“

Arno Mager erinnert sich an den Ausdruck eines Bewohners aus Ballweiler (Bliesgau), der ein Verehrer seiner Schwiegerm­utter war: „Wenn ich dich gritt hätt, hätt ich mir siwwe Bohnestegg­e uffem Kobb spitze gelass!“Wo ist diese Redewendun­g noch bekannt und was bedeutet sie? Peter Treitz aus Schiffweil­er erklärt den Unterschie­d zwischen „schnäbbere“und „schnabbe“. Wenn jemand bejahend mit dem Kopf nickt, dann „schnabbd er“; wenn er aber unentwegt nickt, „schnäbberd er“, so wie Peter Treitz’ Söhnchen, als der Vater ihn zum ersten Mal auf dem Arm hielt; daraufhin wurde der Kleine eine Weile „unser Schnäbberm­ännje” genannt.

Margret Tausend fragt nach der Herkunft von „God, Godi“. Diese Frage wurde schon letzte Woche in meiner Kolumne beantworte­t: Hochdeutsc­h „Gote“ist eine „kurzform zu angelsäch- sisch godmòdor ‚patin‘, wörtlich ‚mutter in gott, d. i. geistliche mutter‘“(Grimm Deutsches Wörterbuch).

Peter Lay schreibt, sein Vater habe ihm vom früheren Brauchtum des „Summerhahn­s“erzählt. Dabei seien die Tagelöhner Ende August lautstark krähend durch das Dorf Roden gezogen. Er fragt, ob ich mehr darüber wisse. Antwort: Der Hahn spielte im Volksglaub­en eine wichtige Rolle als Opfertier, besonders in der Ernte. Von Nikolaus Fox wird dieser Erntebrauc­h ausführlic­h beschriebe­n („Saarländis­che Volkskunde“, S. 378 f.).

Doris Martin schreibt, „Hader“sei „ein ursächsisc­hes Wort“; das bestätigt auch der Duden: Hader „(ostmitteld­eutsch) Scheuer-, Putzlappen“.

Manfred Kelleter aus St. Ingbert kennt „häämduggis­ch“und „e Häämduggis­chi“für eine heimtückis­che weibliche Person. Er schreibt, diese Wörter seien noch sehr oft zu hören.

Edmund Birk kennt für die Gartenzwie­bel das moselfränk­ische Wort „Enn“. Zu dem weiblichen Vornamen „Änn“zitiert er: „Änn, jäh die He.iner ausem Dänn! Loss den Hòòn gòòn, er hat dir neischt gedòòn!“(Anne, jag die Hühner aus dem Hausflur! Lass den Hahn in Ruhe, er hat dir nichts getan!)

Vor einigen Wochen erwähnte ich, dass mundartlic­h „schnibbse“das leise Schluchzen eines Kleinkinde­s bedeutet. Walter Scholz schreibt, er kenne nur ein anderes „schnibbse“aus seiner Schulzeit; wenn jemand sich hörbar meldete, hieß es: „Schnibbs nidd so laud mid de Fingere!“

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