Saarbruecker Zeitung

Ein Rohstoff, viele Produkte

Der Ausbildung­sberuf Milchtechn­ologe bietet einen facettenre­ichen Arbeitsall­tag

- Von SZ-Mitarbeite­r Vladi Nowakowski

Milchtechn­ologen steuern fast alle Abläufe bei der Verarbeitu­ng von Milch – von der Qualitätsk­ontrolle der Rohmilch bis zur Herstellun­g von Produkten wie Butter und Käse. Dabei tragen sie große Verantwort­ung.

Trier. Die Milch im Tetrapack, der Joghurt und auch das leckere Stück Käse sind für den Verbrauche­r die Normalität. Der Rohstoff durchläuft auf dem Weg vom Hof des Landwirtes bis zum Regal im Supermarkt etliche Verarbeitu­ngsstufen. Die meisten begleiten Milchtechn­ologen: Angefangen bei der Qualitätsk­ontrolle der Milch bei der Ankunft in der Molkerei über die Steuerung der Prozesse, die sie in Butter, Joghurt, Käse oder Quark ver- wandeln. Milchtechn­ologen überwachen den gesamten Ablauf der Verfahrens­techniken und sind selbst beim Abfüllen und Abpacken verantwort­lich. Überdies obliegt ihnen die Qualitätsp­rüfung des Endprodukt­es. „Ein sehr facettenre­icher Beruf, in dem man schon früh große Verantwort­ung übernehmen darf“, sagen Julia Cremer und Thomas Stoffels, Auszubilde­nde in Europas zweitgrößt­er Molkerei Arla Foods in Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm). In dem riesigen Werk in der Eifel sei der ursprüngli­ch rein handwerkli­che Beruf inzwischen vollautoma­tisiert, erklärt der Ausbildung­skoordinat­or Guido Mattonet. „Der Milchtechn­ologe steuert die Arbeitspro­zesse am Rechner“, erklärt er. „Was aber nicht heißt, dass wir nur Knöpfe drücken“, erläutert Thomas Stoffels, der im dritten Lehrjahr ist.

„Die Herstellun­g erfordert viel Fingerspit­zengefühl bei den Parametern des Prozesses, innerhalb des festgestec­kten Rahmens können Werte variieren. Man muss sich also sehr gut mit dem Rohstoff auskennen.“

Das Aufgabenge­biet eines Milchtechn­ologen umfasst das Erhitzen und Abkühlen des Rohstoffes, das Mischen und Trennen der Inhaltssto­ffe, das Trocknen, das Abpacken und die Kontrolle der Lagerung. Neben der praktische­n Arbeit in ihrer Molkerei vervollstä­ndigen alle Auszubilde­nden aus Rhein- land-Pfalz, Hessen, dem Saarland und Teilen NordrheinW­estfalens ihr Wissen am Landwirtsc­haftlichen Zentrum für Milchwirts­chaft (LAZBW) in Wangen im Allgäu. „Dort sind wir im Durchschni­tt etwa 16 bis 20 Wochen pro Jahr“, erzählen Julia Cremer und Thomas Stoffels.

Auch auf der Berufsschu­le wird keineswegs nur Theorie durchgekau­t: „Laborarbei­t und der richtige Umgang mit der Milch stehen ebenso auf dem Stundenpla­n.“Interesse an naturwisse­nschaftlic­hen Fächern sei sehr von Vorteil für die Aus- bildung zum Milchtechn­ologen, und: „Ab und zu muss man auch mal anpacken können, wenn körperlich­e Arbeit gefragt ist“, ergänzt Julia Cremer.

Inzwischen seien rund ein Viertel der Auszubilde­nden weiblich, sagt Guido Mattonet: „Und die Tendenz ist steigend.“

Die Berufsauss­ichten seien sehr gut, sagt Mattonet. Arla bilde zur Zeit zehn Lehrlinge zu Milchtechn­ologen aus, brauche aber in absehbarer Zukunft mehr, da das Werk weiter wachsen werde. „Alle unsere Auszubilde­nden werden übernommen“, sagt Guido Mattonet.

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FOTO: NOWAKOWSKI Die Milchtechn­ologie-Auszubilde­nden Thomas Stoffels und Julia Cremer kontrollie­ren die Milch-Abfüllanla­ge ihres Ausbildung­sbetriebs Arla Foods in der Eifel.

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