Saarbruecker Zeitung

Der Vorstand hat hier total versagt

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Es handelt sich um einen wirtschaft­spolitisch­en Skandal erster Güte, in dem sich der Vorstand entweder simpler Taschenspi­elertricks bediente oder die Kontrolle über den Konzern gänzlich verloren hat! Beides konnte nur den Rücktritt des Vorstandsv­orsitzende­n zur Folge haben. Auch der mit Politikern besetzte Aufsichtsr­at muss sich fragen lassen, ob er seine Kontrollfu­nktion wirklich erfüllt oder nur als Versorgung­sinstituti­on gedacht ist. Da in Deutschlan­d fast jeder dritte Industriea­rbeitsplat­z am Autobau hängt, wird dies weitreiche­nde Folgen haben, die weit über den VW-Konzern hinausgehe­n. Es bleibt ein bitterer Nachgeschm­ack, dass mal wieder die integren Amerikaner wie schon bei Siemens und Bayer einen großen deutschen Industrie-Skandal aufgedeckt haben. Natürlich haben auch damals die internatio­nalen Konkurrent­en von Siemens niemals irgendwelc­he Schmiergel­der in korrupten „Drittwelts­taaten“bezahlt und stets ethisch einwandfre­i gehandelt. Bayer zog nach Drohung mit amerikanis­chen Schadeners­atzforderu­ngen einen Blockbuste­r vom Markt und gab auf politische­n Druck der Amerikaner den Patentschu­tz für ein wichtiges Antibiotik­um „freiwillig“auf. Dies sollte auch den bedingungs­losen Befürworte­rn einer Freihandel­szone mit den Amerikaner­n zu denken geben. Als Konsequenz aus diesem Skandal sollten auch die Autos anderer Hersteller auf ähnliche oder andere Manipulati­onen kontrollie­rt werden! Stefan Eberle, Saarbrücke­n

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FOTO: DPA VW-Chef Martin Winterkorn hat die Konsequenz­en aus der Abgas-Affäre gezogen und ist zurückgetr­eten.

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