VW-Betrugs-Software wird beseitigt
Keine Kosten für Autobesitzer – Vor Manipulation wurde frühzeitig gewarnt
Ob VW, Audi oder Skoda – zahlreiche Besitzer von Diesel-Fahrzeugen sind nach dem AbgasSkandal bei Volkswagen verunsichert. Der Konzern sagt die kostenfreie Beseitigung der Softwarefehler zu.
Wolfsburg. Der VolkswagenKonzern bereitet eine Nachbesserung für die von den Abgasmanipulationen betroffenen Fahrzeuge vor. Sie soll die Besitzer nichts kosten. Das Unternehmen habe sich einen Zeithorizont von wenigen Wochen gesetzt, um die Maßnahmen vorzustellen, sagte ein VW-Sprecher in Wolfsburg.
Zuvor hatten sich Forderungen nach einem schnellen Rückruf der Autos gehäuft. Vor gut einer Woche hatte die USUmweltbehörde EPA mitgeteilt, Volkswagen habe eine spezielle Software eingesetzt, um die Messung des Schadstoffausstoßes bei Abgastests zu manipulieren. Die betroffenen elf Millionen Fahrzeuge weltweit seien identifiziert. „Ich denke, dass die Händler ab nächster Woche aussagefähig sind“, sagte der VW-Sprecher mit Blick auf verunsicherte Kunden. Die Autohalter könnten mit den betroffenen Fahrzeugen zunächst einmal fahren. Sie würden alle angeschrieben.
Die Kosten für die Nachbesserung werde Volkswagen übernehmen. Wie hoch diese für den Autobauer sein werden, stehe noch nicht fest. „Es sind gewaltige Kosten, aber es ist völlig selbstverständlich, dass die Kunden nicht auf den Kosten sitzengelassen werden.“2,8 Millionen Autos sind in Deutschland betroffen. Verbaut ist ein Motor mit der Typbezeichnung EA 189 in 1,6- und 2-Liter-Varianten, der etwa auch bei Audi und Skoda zum Einsatz kam.
Verantwortliche bei Volkswagen haben offenbar schon vor mehreren Jahren Kenntnis vom Einsatz rechtswidriger Software in Dieselautos des Konzerns gehabt. Das legt ein Bericht der internen Revision bei Volkswagen nahe, über den mehrere Zeitungen berichteten. So habe schon 2011 ein Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass die Software einen Rechtsverstoß darstellen könn- te, schreibt die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“. Die „Bild am Sonntag“berichtete, bei den Untersuchungen in der Abgas-Affäre sei die interne Revision des Fahrzeugherstellers auch auf ein brisantes Dokument gestoßen. Der Zulieferer Bosch habe schon 2007 in einem Schreiben an den VW-Konzern vor einer illegalen Verwendung seiner Technik zur Abgasnachbehandlung gewarnt. Bosch habe die Software an VW geliefert, die allerdings nur für Testzwecke und nicht für den normalen Fahrbetrieb vorgesehen gewesen sei. Der Zeitung zufolge teilte der Zulieferer damals den Wolfs- burgern mit, dass der geplante Einsatz gesetzeswidrig sei. Bosch äußerte sich nicht dazu. „Wir sind gegenüber VW zu Vertraulichkeit verpflichtet“, sagte ein Bosch-Sprecher in Stuttgart.
Das Kraftfahrtbundesamt hat Volkswagen unterdessen aufgefordert, bis zum 7. Oktober einen verbindlichen Maßnahmen- und Zeitplan vorzulegen, bis wann die Fahrzeuge auch ohne Manipulationssoftware die verbindliche AbgasVerordnung einhalten können. Ein entsprechender Bericht der „Bild am Sonntag“wurde aus dem Verkehrsministerium in Berlin bestätigt. dpa