Saarbruecker Zeitung

Plädoyer für Ausbildung ohne Grenzen

Treffen der Deutsch-Französisc­hen Wirtschaft­sclubs in Saarbrücke­n

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Beim diesjährig­en Treffen der Deutsch-Französisc­hen Wirtschaft­sclubs in Saarbrücke­n wurde nach Lösungen gesucht, um die grenzübers­chreitende Ausbildung zu verbessern.

Saarbrücke­n. Das Interesse an Auszubilde­nden aus Frankreich, die in Deutschlan­d eine Lehre machen könnten, ist bei deutschen Unternehme­n groß. Allerdings tun sich immer noch hohe Hürden auf. Aufgabe der Politik müsste sein, diese Hinderniss­e zu beseitigen. Das war eines der Ergebnisse des diesjährig­en Treffens von Deutsch-Französisc­hen Wirtschaft­sclubs, das diesmal in Saarbrücke­n stattfand.

Eine der größten Hemmschwel­len sei die deutsche Sprache, da immer weniger Franzosen auch im grenznahen Bereich Deutsch lernen würden. Außerdem würde junge Leute aus dem Nachbarlan­d lieber zunächst Abitur machen und ein Studium absolviere­n, als eine an der Praxis orientiert­e Ausbildung in Deutschlan­d ins Auge zu fassen. Hinderlich sei auch, dass junge Franzosen es gewohnt seien, sich erst sechs Wochen vor Ausbildung­sbeginn zu bewerben. Die Deutschen seien jedoch eine Vorlaufzei­t von einem Jahr gewohnt. „Wenn die Bewerbunge­n der jungen Leute aus Frankreich eintreffen, sind die Plätze daher schon oft belegt“, hieß es auf der Arbeitstag­ung. Ein Hindernis sei auch, dass die Abschlüsse in dem jeweils anderen Land nicht anerkannt werden.

Einige Probleme könnten gelöst werden, wenn eine Koordinati­onsstelle geschaffen würde, hieß es weiter. Diese könnte an der Saar bei der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) angesiedel­t werden. Außerdem wurde vorgeschla­gen, dass die jungen Leute in Frankreich an den dortigen Berufsschu­len mit der Theorie vertraut gemacht werden könnten, wohingegen sie in den deutschen Betrieben den praktische­n Teil absolviere­n sollten.

Bewährtes Beispiel einer erfolgreic­hen grenzübers­chreitende­n Ausbildung sei das DeutschFra­nzösische Hochschuli­nstitut (DFHI), das von der Saarbrücke­r Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) und der Université de Lorraine getragen wird. Es umfasst mittlerwei­le zwölf Studiengän­ge mit Doppelabsc­hlüssen.

Fabienne Pierrard, Präsidenti­n des gastgebend­en Clubs des Affaires Saar-Lorraine, war mit dem Interesse an der Veranstalt­ung sehr zufrieden. 150 Teilnehmer verschiede­ner Clubs aus Deutschlan­d und aus Frankreich hatten sich angemeldet. low

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Fabienne Pierrard, Präsidenti­n des Club des Affaires Saar-Lorraine

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