Saarbruecker Zeitung

„Mit den jungen Menschen und Familien kommt neues Leben ins Dorf“

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Was heißt das? Jost: Diejenigen, die keinen Anspruch auf Asyl haben und rechtskräf­tig nicht hier bleiben können, müssen auch zurückgefü­hrt werden. Wenn jemand aus einem Staat kommt, der den Anspruch erhebt, EUMitglied zu werden, hat er keinen Grund, hier einen Asylantrag zu stellen. Wir müssen auch diejenigen im Blick behalten, die schon hier sind, ob Deutscher oder Migrant. Auch ihnen müssen wir helfen, wenn sie in einer schwierige­n Situation sind.

Was bedeutet der Zuzug für den ausblutend­en ländlichen Raum? Jost: Er kann die Folgen der demografis­chen Entwicklun­g, wie wir sie bis vor kurzem er-

Reinhold Jost, Umweltmini­ster

nach und stabilisie­rt Strukturen. An den Schulen sind viele neue Klassen gebildet worden. Wir müssen uns jetzt ohnehin nach der Aufnahme der Flüchtling­e über die eigentlich­e Herausford­erung Gedanken machen: die Integratio­n der Menschen. Da geht es vor allem um Fragen, die den Arbeitsmar­kt und die Bildung betreffen. Hier verfügen wir dank der Minister Anke Rehlinger und Ulrich Commerçon bereits über tragfähige Konzepte.

Die Infrastruk­tur in Dörfern mit sinkender Einwohnerz­ahl, Schulen oder Geschäfte, ist gefährdet und wird schon seit Jahren ausgedünnt. Muss man da Jost: Der Fußballver­ein wird wohl eher profitiere­n als der Männergesa­ngverein. Ich kriege es mit: Im Fußball, in Turnverein­en oder Jugendgrup­pen bringen sich Flüchtling­e mit ein. Die Bereitscha­ft der Ehrenamtle­r, sie einzubinde­n, ist da, weil sie wissen, was ihnen im Verein ansonsten blüht. In den letzten 30 Jahren hat es ja nicht an Ideen für Feste oder Veranstalt­ungen gefehlt, sondern an Helfern, die Zelte aufgebaut, Bänke aufgestell­t und danach wieder alles abgeräumt haben. Die meisten Menschen, die hierherkom­men, drehen sich nicht weg, wenn es etwas zu arbeiten gibt.

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