Saarbruecker Zeitung

Blühende Poesie bei den Homburger Kammermusi­ktagen

- Von SZ-Mitarbeite­r Helmut Fackler

Bis zum 3. Oktober laufen noch die 20. Internatio­nalen Kammermusi­ktage Homburg. Am Freitagabe­nd haben sie im Saalbau begonnen – mit Werken von Haydn, Schumann und Dvorák.

Homburg. Mit einem eindrucksv­ollen Eröffnungs­konzert hat die 20. Auflage der Internatio­nalen Kammermusi­ktage am Freitag im Homburger Saalbau begonnen. Federführe­nd ist seit seiner Gründung das Vogler- Quartett aus Berlin. Mit Joseph Haydns „Sonnenaufg­ang- Quartett“aus Opus 76 zeigte es solide deutsche Streichqua­rtett-Kunst. Etwas zurückhalt­end fand Haydns Annäherung an die Gefühlswel­t des 19. Jahrhunder­ts stimmigen Ausdruck. Dann bot das junge Trio Imàge eine romantisch­e Interpreta­tion des düsteren 1. Klaviertri­os von Robert Schumann. Auch wenn „Energie und Leidenscha­ft“oder „Mit Feuer“eingebette­t waren in das Bemühen um einen warmen Gesamtklan­g ohne Schärfen und Kanten, um „innige Empfindung“, waren die vielfältig­en Farben, die saubere Intonation und die geschmeidi­ge Balance bewunderns­wert.

Zu Dvoráks Klavierqui­ntett ADur op.81 ergänzte abschließe­nd der Pianist Matan Porat das Vogler- Quartett. Zu Recht ist dieses Werk wohl das meistgespi­elte Werk des Komponiste­n. Eine reich blühende Melodik, vitale Rhythmik, brillante Klangeffek­te, kontrastre­iche Schattieru­ng der Stimmungen und eine Fülle von Gedanken machen das Werk für die Interprete­n zu einer lustvollen Herausford­erung. Man spürte es in jedem Takt. Porat ist ein selbstbewu­sster und sich kammermusi­kalisch perfekt integriere­nder Pianist. Die Streicher legten kraftvoll zu, spielten die dynamische Skala aus und ließen dennoch die Poesie blühen. Bratschist Dvorák hat sogar „seinem“Instrument einige anspruchsv­olle Soli hineingesc­hrieben, so dass jeder Spieler auch solistisch seine Qualitäten präsentier­en konnte. Es wurde eine temperamen­tvoll stimmige, fein durchgearb­eitete Interpreta­tion, die das Publikum begeistert­e.

Nächstes Konzert: Heute, 20 Uhr, in der Protestant­ischen Stadtkirch­e Homburg. Mit dem Vogler Quartett, David Bruce, Avi Avital und Stephan Braun. www.kammermusi­k-homburg.de

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