Sparfüchse kaufen Katze im Sack
Saarbrücker Ordnungsamt macht die Fundsachenversteigerung spannend
Für die Fundsachenversteigerung im Ordnungsamt packen Mitarbeiter der Behörde Koffer, die ein bisschen was von einer Wundertüte haben. Das weckt bei den Bietern die Neugier – und den Jagdinstinkt.
St. Johann. Regenschirme, Schmuck und Fahrräder fanden am Samstag während einer Fundsachenversteigerung im Saarbrücker Ordnungsamt neue Besitzer. Für viele, die dort mitboten, lag der Reiz im Unbekannten, das sich mitunter günstig ergattern ließ.
Die Fundsachenversteigerung der Landeshauptstadt war von Anfang an gut besucht. Auf dem kleinen Hof drängten sich Schnäppchenjäger jeden Alters unter freiem Himmel. Und sie kamen auf ihre Kosten.
Für unter zehn Euro gingen Regenschirme im Zehnerpack, DVD-Sammlungen und Schmuck weg. Nicht ganz so billig waren Fahrräder von der leichten Rennmaschine bis zum E-Bike. Aber einige wechselten für wenig Geld den Besitzer. „Das Fahrrad war preislich interessant und hat einen guten Eindruck gemacht“, sagte José Tabales, Käufer eines roten Mountainbikes.
Andere ersteigerten die Katze im Sack. Rucksäcke, Koffer und Handtaschen samt ihres Innenlebens brachte Versteige- rer Joachim Schäfer an den Mann. „Auch wenn der Inhalt grob beschrieben wurde, kann man ja zum Beispiel nicht die Größe der Kleidung wissen“, sagte eine glückliche Auktionsteilnehmerin, nachdem sie einen Rucksack ersteigert hatte. Eigentlich wollte sie noch ein Fahrrad haben. Aber sie hätte dann doch gern noch mehr Zeit gehabt, diese Auktionsware unter die Lupe zu nehmen.
Gleich einen ganzen Koffer mit Mützen, Schals, Handtasche und Sonnenbrille hat Nadine Peter erstanden. Sie machte schon zum dritten Mal bei der Fundsachenauktion mit. „Ich brauchte einen Koffer, aber neugierig auf den Inhalt war ich auch“, sagte sie.
Da die Füllung der Koffer nur vage bekannt war, etwa Bekleidung oder Schmuck, wartete die eine oder andere Überraschung auf die Bieter. „Ich kaufe schon seit Jahren jedes Jahr einen Rucksack für meine Frau. Sogar eine Weste aus Schafschurwolle war schon drin. Die war mehr wert als der Rucksack selbst“, sagte ein Teilnehmer.
Böse Überraschungen vermied das Team vom Amt aber durchaus. Die Mitarbeiter wiesen etwa bei Geräten auf fehlende Kabel hin. Und beim größten Stück, einem Motorrad mit Unfallschaden, machte der Veranstalter kein Hehl daraus, dass erst einmal Abschleppkosten auf den neuen Eigentümer zukommen könnten.