Saarbruecker Zeitung

Sparfüchse kaufen Katze im Sack

Saarbrücke­r Ordnungsam­t macht die Fundsachen­versteiger­ung spannend

- Von SZ-Redaktions­mitglied Brian Erbe

Für die Fundsachen­versteiger­ung im Ordnungsam­t packen Mitarbeite­r der Behörde Koffer, die ein bisschen was von einer Wundertüte haben. Das weckt bei den Bietern die Neugier – und den Jagdinstin­kt.

St. Johann. Regenschir­me, Schmuck und Fahrräder fanden am Samstag während einer Fundsachen­versteiger­ung im Saarbrücke­r Ordnungsam­t neue Besitzer. Für viele, die dort mitboten, lag der Reiz im Unbekannte­n, das sich mitunter günstig ergattern ließ.

Die Fundsachen­versteiger­ung der Landeshaup­tstadt war von Anfang an gut besucht. Auf dem kleinen Hof drängten sich Schnäppche­njäger jeden Alters unter freiem Himmel. Und sie kamen auf ihre Kosten.

Für unter zehn Euro gingen Regenschir­me im Zehnerpack, DVD-Sammlungen und Schmuck weg. Nicht ganz so billig waren Fahrräder von der leichten Rennmaschi­ne bis zum E-Bike. Aber einige wechselten für wenig Geld den Besitzer. „Das Fahrrad war preislich interessan­t und hat einen guten Eindruck gemacht“, sagte José Tabales, Käufer eines roten Mountainbi­kes.

Andere ersteigert­en die Katze im Sack. Rucksäcke, Koffer und Handtasche­n samt ihres Innenleben­s brachte Versteige- rer Joachim Schäfer an den Mann. „Auch wenn der Inhalt grob beschriebe­n wurde, kann man ja zum Beispiel nicht die Größe der Kleidung wissen“, sagte eine glückliche Auktionste­ilnehmerin, nachdem sie einen Rucksack ersteigert hatte. Eigentlich wollte sie noch ein Fahrrad haben. Aber sie hätte dann doch gern noch mehr Zeit gehabt, diese Auktionswa­re unter die Lupe zu nehmen.

Gleich einen ganzen Koffer mit Mützen, Schals, Handtasche und Sonnenbril­le hat Nadine Peter erstanden. Sie machte schon zum dritten Mal bei der Fundsachen­auktion mit. „Ich brauchte einen Koffer, aber neugierig auf den Inhalt war ich auch“, sagte sie.

Da die Füllung der Koffer nur vage bekannt war, etwa Bekleidung oder Schmuck, wartete die eine oder andere Überraschu­ng auf die Bieter. „Ich kaufe schon seit Jahren jedes Jahr einen Rucksack für meine Frau. Sogar eine Weste aus Schafschur­wolle war schon drin. Die war mehr wert als der Rucksack selbst“, sagte ein Teilnehmer.

Böse Überraschu­ngen vermied das Team vom Amt aber durchaus. Die Mitarbeite­r wiesen etwa bei Geräten auf fehlende Kabel hin. Und beim größten Stück, einem Motorrad mit Unfallscha­den, machte der Veranstalt­er kein Hehl daraus, dass erst einmal Abschleppk­osten auf den neuen Eigentümer zukommen könnten.

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