Saarbruecker Zeitung

Willkommen in der Kunstkapel­le

Am Tag der bildenden Kunst boten Saarbrücke­ns Ateliers Gelegenhei­t zum Staunen

- Von SZ-Mitarbeite­rin Silvia Busse

Künstlerat­eliers, Galerien, aber auch andere, ausgefalle­ne Orte waren am Wochenende geöffnet. Dazu gehörte auch die sogenannte Kunstkapel­le eines Studentenw­ohnheims, die bisher kaum bekannt ist.

Saarbrücke­n. Nicht nur Ateliers haben am Tag der bildenden Kunst ihre Pforten geöffnet. Unter den 92 Orten, an denen Künstler am Samstag innerhalb der gesamten Landeshaup­tstadt Interessie­rten Einblicke in ihre Arbeit gewährten, sind auch Räume, die man normalerwe­ise gar nicht mit Kunst in Verbindung bringt.

Obgleich mitten in der City gehört die „Kunstkapel­le“im Cusanushau­s wohl zu den unbekannte­sten Ausstellun­gsorten. Kein Wunder! Die längst entweihte Kapelle im siebten Stock des Studentenh­eims werde nur gelegentli­ch von der Hochschule für Bildende Künste für Projekte genutzt, erfährt man von Marion Cziba. Selbst noch Studentin, hat die angehende Malerin Werke von zwölf Kommiliton­en diesmal hier zu

„Kniende Beine“nennt Lucie Sahner ihr Werk, das sie in der Kunstkapel­le des Cusanushau­ses zeigte. .

einer Ausstellun­g zum Thema „Flachwerk“zusammenge­stellt. So bietet der Tag der Bildenden Kunst dem Nachwuchs nicht nur die Möglichkei­t, sich außerhalb der Kunsthochs­chule der Öffentlich­keit zu stellen, sondern auch, das Kuratieren zu üben. „Die Idee war, einen Mix aus Zeichnung, Malerei und Fotografie zu zeigen,“sagt Cziba. Neben ihr sind auch die übrigen Künstler an beiden Ta- gen vor Ort, um die Arbeiten zu erklären. Etwa Rose Vöhringer. „Ich wollte mich von der Fläche lösen“, sagt sie zu ihrem mit expressive­n Porträts bemalten Leintuch, das sie nur scheinbar nachlässig so aufgehängt hat, das es Falten schlägt. 20 Besucher hat sie auf ihrer Strichlist­e vermerkt. Viel mehr werden an diesem Samstag kurz vor 18 Uhr bestimmt nicht mehr werden. Doch Cziba gibt sich zu- versichtli­ch. „Im letzten Jahr hatten wir 150 Besucher“. Der Samstag sei immer ruhiger. Das sagen auch die Malerin Andrea Neumann und die Bildhaueri­n Sigrun Ólafsdótti­r. Die beiden, die zu den etablierte­sten Künstlern in Saarbrücke­n gehören, verfügen in der Sonderwerk­statt im Quartier Eurobahnho­f auch über besonders große Ateliers. „Meine Arbeiten brauchen zum Hängen Luft, weil sie sich sonst zu sehr beeinfluss­en“, erklärt Neumann, die ihre großen Formate immer auf dem Boden malt, wie sie sagt. Neumanns und Ólafsdótti­rs Ateliers sind aber auch schon am Samstag keine Minute menschenle­er. Besonders häufig fragen Besucher die Bildhaueri­n diesmal nach ihrer rund sieben Meter hohen Metallskul­ptur, die bald in der neu gestaltete­n Schifferst­raße neben dem Rivage-Haus aufgestell­t werden soll. „Im Oktober“, verrät sie. Ihre meist mehrere Meter großen MetallSkul­pturen nimmt man nicht mal so mit fürs Wohnzimmer zu Hause. Doch hat Ólafsdótti­r am Samstag schon zwei kleinere „Bonsai-Arbeiten“, wie sie scherzhaft sagt, verkauft.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany