Saarbruecker Zeitung

30 Jahre Widerstehe­n und Einstehen für die aktuelle Kunst

Das Sommerfest der Saarbrücke­r Stadtgaler­ie steht ganz im Zeichen des Jubiläums

- Von SZ-Mitarbeite­rin Gerrit Scherer

Drei Jahrzehnte nachdem sie gegründet wurde, hat die Stadtgaler­ie ihre schwierige­n Zeiten wohl hinter sich. Beim Sommerfest erinnerten Redner an unangepass­te Ausstellun­gen in einem Haus, das schon mehrfach schließen sollte.

St. Johann. Am Freitag haben Saarbrücke­r das Sommerfest der Stadtgaler­ie gefeiert, die 30 Jahre alt geworden ist, was einen weiteren Grund zum Feiern bot.

„Der Weg der Stadtgaler­ie war oftmals ein schwierige­r“, sagte Festredner Hans-Jürgen Koebnick, ehemaliger Oberbürger­meister der Landeshaup­tstadt in seiner Rede. Er spielte damit auf die wechselhaf­te Geschichte der Stadtgaler­ie an, in deren Verlauf mehrmals überlegt wurde, die Einrichtun­g zu schließen.

Im Jahr 1985 entstanden, sollte die Stadtgaler­ie aktuelle Kunst für alle zugänglich machen, wie sie die meisten Saarbrücke­r noch nicht gesehen hatten. Auch wenn es heute etwas anders klingt, im Grunde hat sich an diesem Auftrag nicht viel geändert. Mit „unangepass­ten, experiment­ellen und ästhetisch anspruchsv­ollen Projekten“, so die Direktorin Andrea Jahn, will sie auch im kommenden Jahr das kulturelle Leben in Saarbrücke­n prägen. Oberbürger­meisterin Charlotte Britz drückte aus, wie wichtig das für die Landeshaup­tstadt ist. Sie lobte vor allem die Kooperatio­n mit Studierend­en der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK), die dabei helfe, Saarbrücke­n weiter als kulturelle­s Zent- rum zu etablieren.

Andrea Jahn setzt vor allem auf Künstler, „die gerade auf dem Sprung in die internatio­nale Kunst-Szene sind“. Ihre Projekte sind zeitgenöss­isch, gesell- schaftskri­tisch, internatio­nal. „Machen Sie dabei mit“, lud sie die Anwesenden ein, die es sich im eindrucksv­oll beleuchtet­en und mit roten Samtvorhän­gen geschmückt­en Innenhof der Stadtgaler­ie gemütlich gemacht hatten. Der Hof wirkte so – wie immer, wenn dort etwas gefeiert wird – wie eine andere Welt.

Das galt erst recht für die Zeit nach den Reden, als das künstleris­che Programm den zweiten Teil des Abends einläutete. Die Uraufführu­ng von „Die Dialektik der Aufklärung“der Künstlergr­uppe um Annika Jonsson vereinte Gesang, Musik und visuelle Projektion­en und machte die Wände der Stadtgaler­ie zu einem Meer aus Formen, Farben, Klängen und Bewegungen.

Bis tief in die Nacht wurde danach im Veranstalt­ungsraum der Stadtgaler­ie noch bei lauter Musik weitergefe­iert. Nicht nur das Programm des Festes hat gezeigt: Die Stadtgaler­ie hat ihre schwierige­n Zeiten offenbar hinter sich. Und sie steckt voller Leben.

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FOTO: IRIS MAURER Im Hof der Stadtgaler­ie wurde gefeiert.

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