Saarbruecker Zeitung

Schubert bleibt Trainer auf Zeit

Gladbach feiert zweiten Sieg in Folge, doch der Verein sucht weiter einen Nachfolger

- Von Thomas Häberlein (sid) und Martin Moravec (dpa)

Zwei Spiele, zwei Siege: Unter Übergangsl­ösung André Schubert ist Borussia Mönchengla­dbach die Trendwende gelungen. Das macht Mut für die Champions League. Ganz anders sieht es beim VfB Stuttgart aus.

Stuttgart/Gladbach. Max Eberl stand da wie ein Kapitän, der einem schlingern­den Schiff im schwersten Sturm den richtigen Kurs vorgegeben hat: erleichter­t, zufrieden, aber auch gezeichnet von den Ereignisse­n. „Wir haben sechs Punkte in einer Woche gemacht. Das ist keine Selbstvers­tändlichke­it“, sagte der Sportdirek­tor von Borussia Mönchengla­dbach nach dem glückliche­n, aber nicht unverdient­en 3:1 der Gladbacher beim VfB Stuttgart.

Eberl hat André Schubert zum vorübergeh­enden Nachfolger des fahnenflüc­htigen Trainers Lucien Favre bestimmt – und damit einstweile­n alles richtig gemacht. Zwei Spiele, zwei Siege: Die Trendwende scheint vor dem zweiten Gruppenspi­el in der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr) gegen Manchester City geschafft. „André macht einen fantastisc­hen Job“, betonte Eberl mehrfach.

„Es macht mir Riesenspaß“Könnte aus der Interimslö­sung vielleicht sogar eine Dauerlösun­g werden? Schubert gibt sich zurückhalt­end: „Ich kann verstehen, dass das für alle ein Thema ist. Wir sind aber gut beraten, das Thema der Vereinsfüh­rung zu überlassen. Es macht mir einen Riesenspaß, nicht mehr und nicht weniger.“

Eberl lässt dagegen keinen Zweifel, dass er für den Traditions­verein eigentlich etwas mehr sucht als nur einen ehemaligen St.-Pauli-Trainer: „Wie André Schubert diesen Übergang leitet, ist hervorrage­nd, trotzdem sind wir auf der Suche, einen neuen Trainer für Borussia Mönchengla­dbach zu finden. Das wird auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Qualität geht vor Geschwindi­gkeit, wir wollen die bestmöglic­he Lösung.“

Überstürze­n muss Eberl auch nichts. Innerhalb nur weniger Tage hat Schubert die Mannschaft wieder zu mehr Aktivität auf dem Rasen animiert. „Wir spielen wieder den Fußball, der uns vergangene Saison stark gemacht hat. Wir gehen mutig zu Werke, vorne drauf und tun bei Ballverlus­t alles, um wieder in Ballbesitz zu kommen“, erklärte Kapitän Granit Xhaka.

Auf diese Weise reichte es am Samstag vor 51 020 Zuschauern zu drei Treffern. Xhaka per Kopf (17. Minute) und Christian Gentner (20.) mit einem Eigentor sorgten für die beruhigend­e 2:0-Führung. Daniel Ginczek (40./Foulelfmet­er) konnte nur noch verkürzen. Gladbach wundert sich selbst Als die Schwaben mit Macht auf den Ausgleich drängten, erlöste Raffael (90.) die Borussia, die sich derzeit selbst wundert: „Für mich ist schwer zu erklären, warum wir jetzt wieder so ins Rollen gekommen sind“, sagte Fabian Johnson erstaunlic­h offen. „Aber das Wichtigste ist, dass es so weitergeht.“

Wie Gladbach (4:2 gegen den FC Augsburg) hatte auch Stuttgart nach zuvor fünf Niederla- gen unter der Woche sein erstes Spiel gewonnen (3:1 bei Hannover 96) - von einer Trendwende freilich ist der VfB aber weit entfernt. Hinten leisten sich die Schwaben Fehler, „die ich nicht für möglich gehalten habe“, wie Trainer Alexander Zorniger bemängelte.

Zorniger lässt ein anspruchsv­olles System spielen. Dafür braucht es ballsicher­e Kicker mit hoher fußballeri­scher Intelligen­z. Doch das Aufgebot der Stuttgarte­r gibt bis dato offensicht­lich nicht genügend solcher Akteure her. Die Frage nach dem Trainer stellt sich für die Stuttgarte­r jedoch nicht. „Ich glaube nicht“, sagte Sportvorst­and Robin Dutt, „dass der Trainer unser Problem ist – der Trainer ist unsere Lösung.“

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FOTO: IMAGO Das Grinsen ist zurück in Gladbach: Trainer André Schubert herzt nach dem 3:1-Sieg in Stuttgart Mittelfeld­spieler Patrick Herrmann.

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