Saarbruecker Zeitung

Viel Rauch um dramatisch­en Sieg

Fußball-Regionalli­ga: 1. FC Saarbrücke­n siegt in der Nachspielz­eit 3:2 bei Eintracht Trier

- Von SZ-Mitarbeite­r Patric Cordier

Viel Pyrotechni­k von beiden Seiten, zwei Spielunter­brechungen: Das Regionalli­ga-Derby des 1. FC Saarbrücke­n bei Eintracht Trier verlief mehr als turbulent. Auf dem Platz sahen die Fans einen schwachen FCS, der trotzdem mit viel Moral durch zwei ganz späte Tore mit 3:2 gewann.

Trier. Blau-schwarzer Rauch nimmt einem die Sicht. Explosione­n zerreißen die Luft, der beißende Geruch des Qualms macht das Atmen schwer. Solche Szenen überschatt­eten am Samstag das Fußball-Regionalli­gaspiel von Eintracht Trier gegen den 1. FC Saarbrücke­n im Trierer Moselstadi­on. Die Partie, in der der FCS am Ende mit 3:2 (0:0) mehr als glücklich die Oberhand behielt, war zwei Mal unterbroch­en und stand kurz vor dem Abbruch. „Triers Kapitän Michael Dingels und ich haben mit dem Schiedsric­hter gesprochen und ihn gebeten, weiterzusp­ielen“, sagte FCS-Spielführe­r Jan Fießer nach der Partie. Die Entscheidu­ng des guten Unparteiis­chen Nicolas Winter verhindert­e wohl eine weitere Eskalation.

„Unser schlechtes­tes Spiel“Nach 19 Minuten wurde im Saarbrücke­r Block erstmals massiv Pyrotechni­k gezündet, nach 40 Minuten gab es ein Handgemeng­e auf der Haupttribü­ne. Vor Wiederanpf­iff ereigneten sich dann die eingangs geschilder­ten Szenen, nun auch unter Mitwirkung Trierer Chaoten. Der Schiedsric­hter schickte die Teams in die Kabinen. Genau wie auch 20 Minuten später, als diesmal von Trierer Seite gezündet wurde. „Macht das Spiel nicht kaputt“, flehte Triers Stadionspr­echer.

„Es war bekannt, dass auch Gruppen aus Frankreich anrei- sen. Welche Auswirkung­en das hatte, müssen wir analysiere­n“, sagte FCS- Geschäftsf­ührer Sport Milan Sasic mit Hinweis auf die Fan-Freundscha­ften Trier/Metz und FCS/Nancy. „Wir müssen jetzt abwarten, welche Vorwürfe wir als Verein gemacht bekommen und prüfen, wie wir dann reagieren.“Die Polizei leitete nach Angaben vom Sonntag insgesamt 71 Ermittlung­sverfahren ein, unter anderem wegen Verstoßes gegen das Sprengstof­fgesetz und wegen Körperverl­etzung.

Fußball wurde auch gespielt – allerdings hauptsächl­ich von den Gastgebern. „Es war unser schlechtes­tes Spiel“, räumte Innenverte­idiger Alexander Hahn ein. „Was David Hohs heute gehalten hat, war einfach weltklasse“, lobte Fießer sei- nen Torwart. „Ich weiß nicht, warum wir so viel zugelassen haben“, war der so Gelobte ratlos. „Ich musste noch nie so oft in einem Spiel eingreifen.“Hohs vereitelte ein halbes Dutzend bester Trierer Möglichkei­ten. Und als er nach knapp einer Stunde überwunden war, rettete Peter Chrappan per Kopf auf der Linie. Triers Spielmache­r Patrick Lienhard, der überragend­e Feldspiele­r auf dem Platz, hatte geschossen.

Trier dreht auf Vier Minuten und den ersten nennenswer­ten Spielzug der Gäste später erzielte Sven Sökler das 1:0 und stellte damit den Spielverla­uf auf den Kopf. Doch Trier war nicht geschockt. Erst traf Benedikt Koep nur den Innenpfost­en (67.), dann drehte der eingewechs­elte Daniel Hammel per Doppelpack die Partie um (70., 74.). Nach dem 2:1 war den 5400 Zuschauern im Stadion klar: Dieses Spiel wird die Eintracht wohl gewinnen. Was dann geschah, fasste FCS-Stürmer Felix Luz so zusammen: „Wir haben diese unglaublic­he Moral in der Truppe.“Der eingewechs­elte Luz markierte per Kopf das 2:2 (89.), in der Nachspielz­eit traf Philipp Luksik zum 3:2. „Ich hatte vorher ein paar unglücklic­he Szenen“, sagte der Siegtorsch­ütze. „Darum bin ich glücklich, dass der Ball reingegang­en ist.“Saarbrücke­ns Trainer Falko Götz nahm die drei Punkte „gerne mit, aber ich habe heute auch ein Gesicht meiner Mannschaft gesehen, das ich noch nicht kannte.“

 ?? FOTO: ANDREAS SCHLICHTER ?? Während im Hintergrun­d diesmal Trierer Fans Rauchtöpfe und bengalisch­e Feuer entzünden, gehen die FCS-Spieler Hassan Amin, Alexander Hahn, Sven Sökler und Kapitän Jan Fießer zur Unterbrech­ungspause vom Platz. Sökler traf am Samstag zum 1:0.
FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Während im Hintergrun­d diesmal Trierer Fans Rauchtöpfe und bengalisch­e Feuer entzünden, gehen die FCS-Spieler Hassan Amin, Alexander Hahn, Sven Sökler und Kapitän Jan Fießer zur Unterbrech­ungspause vom Platz. Sökler traf am Samstag zum 1:0.

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