Im Saarland gerät Solar-Ausbau ins Stocken
Bundesweites Ziel von 2,5 Gigawatt zusätzlicher Anlagen nicht zu halten
Saarbrücken. Der Ausbau der Solar-Energie im Saarland ist im vorigen Jahr stark zurückgegangen. Gerade noch 9,7 Megawatt Leistung wurden 2015 zusätzlich installiert – zwei Jahre zuvor waren es noch 56 Megawatt. Vor allem der Bau von Freiflächen-Anlagen kam zum Erliegen. Seit einer Gesetzesänderung von 2014 wird dafür keine feste Einspeisevergütung mehr gezahlt.
Die EEG-Novelle von 2014 hat den Zubau bei erneuerbaren Energien abgewürgt. Vor allem bei der Photovoltaik gibt es weniger Großprojekte. Um die Ziele zu erreichen, müsste die Politik nachsteuern.
Saarbrücken. Im Saarland werden kaum noch neue Solar-Anlagen gebaut. Das zeigt eine Erhebung der Agentur für erneuerbare Energien. Im vergangenen Jahr sind demnach gerade noch 9,8 Kilowatt Leistung pro 1000 Einwohner zugebaut worden. Im vergangenen Jahr waren es noch mehr als dreimal, vor drei Jahren sogar zehnmal so viel. Beim Photovoltaik-Ausbau liegt das Saarland nun auf den hinteren Rängen – vor Nordrhein-Westfalen und den Stadtstaaten Hamburg, Bremen sowie Berlin. Im vergangenen Jahr lag das Saarland beim Ausbau noch im vorderen Mittelfeld.
Als Grund für den massiven Rückgang nennt Alexander Dörr von der Arge Solar vor allem das neue ErneuerbareEnergien- Gesetz (EEG), das im August 2014 in Kraft getreten ist. „Vor allem bei den Freiflächenanlagen ist dadurch der Zubau bis nahe Null zurückgegangen.“Das neue Gesetz sieht vor, dass die Förderung für Freiflächen-Anlagen durch Ausschreibungen bestimmt und nicht mehr per Einspeisevergütung festgelegt werden soll.
Dass gerade der Zubau im Saarland so stark zurückgegangen ist, liege auch daran, dass die letzten Freiflächenprojekte hierzulande noch 2014 beendet worden sind, während bundesweit viele Bauvorhaben, die noch in die alte EEG-Förderung fallen, erst 2015 abgeschlossen wurden, sagte Dörr.
Die EEG-Novelle 2014 war auf den Weg gebracht worden, um den Zubau einzugrenzen und somit auch den Anstieg der EEG-Umlage zu bremsen. In den Jahren 2010 bis 2012 war der Zubau erneuerbarer Energien aus dem Ruder gelaufen – statt den drei Gigawatt, die jährlich geplant waren, sind am
MEINUNG
Den richtigen Weg für den Ausbau der erneuerbaren Energien muss die Politik erst noch finden. Während es vor drei Jahren kaum noch ein Halten beim Solarausbau zu geben schien, hat die EEG-Novelle diesen fast zum Erliegen gebracht. Klar ist, dass noch einmal nachjustiert werden muss, um die gesetzten Ausbauziele an- Ende über sieben Gigawatt pro Jahr neu gebaut worden. „Jetzt schlägt das Pendel in die andere Richtung aus“, sagte Uwe Leprich vom Saarbrücker Institut für Zukunfts-Energie-Systeme (Izes). „Jetzt wollte man 2,5 Gigawatt erreichen, es sind aber deutschlandweit nur noch 1,5 Gigawatt neu gebaut worden.“Bei der Windenergie fürchtet er einen ähnlichen Rückgang, wenn ab 2017 analog zur Solarenergie die Ausschreibungsverfahren losgehen. Leprich geht davon aus, dass die Politik in der anstehenden EEG-Novelle nachbessern muss, wenn sie den Zubau wieder stärker ankurbeln will.
Bei den bereits bestehenden Anlagen steht das Saarland im Vergleich mit den übrigen Bundesländern recht gut da. Bei der installierten Leistung pro 1000 Einwohner liegt das Saarland mit 414 Kilowatt Leistung im Mittelfeld, bei der Leistung pro Quadratkilometer sogar auf Platz zwei hinter Bayern.
Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) erwartet in diesem Jahr wieder mehr Zubau – vor allem im privaten Bereich. „Wir haben ein spezielles Stromspeicherförderprogramm aufgelegt, das sehr gut angenommen wird und die Bilanz verbessern wird.“