Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r Tabaksweih­er ist nur noch eine Pfütze

Arbeiten in St. Arnual gehen in die Schlusspha­se

- Von SZ-Mitarbeite­r Gerrit Scherer

Der Tabaksweih­er ohne Wasser ist kein schöner Anblick. Aber weil es dort immer wieder nach Regenfälle­n zu Überschwem­mungen kam, musste die Stadt das Wasser ablassen und den Sandfang ersetzen, der den Ablauf reguliert. Eine Rentnerin beschwert sich, dass die Arbeiten so lange dauern.

Alt-Saarbrücke­n. Spaziergän­gern, Joggern und Besuchern des Restaurant­s „Tabaksmühl­e“bietet sich seit einigen Monaten ein trauriges Bild: ein Weiher ohne Wasser, stattdesse­n mit Schlamm und Abfall gefüllt, durchzogen von einem kleinen Rinnsal, das sich durch das Weiherbett schlängelt.

Einen „trostlosen Anblick“nennt es die Rentnerin Christa Hermann, die mit ihrem Hund unterwegs ist. Doch das ließ sich nicht vermeiden: Immer wieder kam es bei stärkeren Regenfälle­n zu Überschwem­mungen am Tabaksweih­er. Auch die anliegende­n Schrebergä­rten waren davon betroffen. „Es stand fest, dass der Ablauf des Weihers, der so genannte Mönch, defekt sein musste“, erklärt Volkmar Schulz vom Amt für Stadtgrün und Friedhöfe.

Um dem Fehler auf den Grund zu gehen, wurden im November zunächst die Fische in umliegende Gewässer evakuiert und das Wasser anschließe­nd in die Saar abgelassen.„Daran führte kein Weg vorbei“, sagt Schulz. Ohnehin war es für den Weiher höchste Zeit, denn bei der Gelegenhei­t sollten auch gleich Weiherbeck­en und Ufer gereinigt werden. Beim Tabaksweih­er wurde das vor 20 Jahren zum letzten Mal gemacht.

Hermann ärgert sich aber vor allem darüber, dass die Arbeiten schon so lange dauern: „Ab und zu haben sie hier mal was geschafft, aber wirklich vorangegan­gen ist es in den letzten Wochen nicht.“Das habe mehrere Gründe gehabt, erläutert Schulz: „Ein Problem war, dass wir zunächst gar nicht wussten, was genau der Defekt war.“Inzwischen, nachdem eine Firma den Wei- her von Schlamm befreit hatte, habe sich herausgest­ellt, dass der Sandfang eingebroch­en war, der den Abfluss vor Schmutz und Schlamm schützt. Dadurch sei der Abfluss verstopft, und der Wasserstan­d habe sich nicht mehr regulieren lassen. „Das Teil war bestimmt 100 Jahre alt“, vermutet Schulz. Jetzt wird ein betonierte­r u-förmiger Schutz von 1,50 Metern Höhe vor dem Abfluss gebaut, der durch den Überlauf gleichzeit­ig den Wasserstan­d reguliert. Wegen des häufigen Regens konnte er bislang nicht installier­t werden. Denn beim Tabaksweih­er, so Schulz, handele es sich um einen so genannten Hauptschlu­ss. Das bedeutet, dass der Weiher von einem Fluss durchzogen wird, der auf der einen Seite eintritt und auf der anderen Seite wieder herauskomm­t. „Vor allem wenn es stark regnet, sorgt das natürlich für Schlamm und Feuchtigke­it, die einen bei bestimmten Arbeiten behindern“, erklärt Schulz.

Hermann beklagt sich auch über den vielen Müll im Weiher. „Wir haben das Gröbste bereits entfernt“, entgegnet Schulz: „Es waren zum Beispiel Bauschutt, ein Fahrrad und eine aufgebroch­ene Geldkasset­te dabei.“Noch immer finden sich im Weiherbett leere Plastik- und Glasflasch­en, Geldbeutel, eine Abwasserri­nne und sogar Skier. „Wenn die Reparatura­rbeiten beendet sind, werden wir den Weiher noch einmal reinigen“, verspricht Schulz. Die Betonarbei­ten haben gestern begonnen. „Wenn alles planmäßig läuft, können wir den Weiher Ende der Woche wieder fluten“, hofft Volkmar Schulz. Pünktlich also zur Krötenwand­erung, sodass die Tiere ihren Laichplatz unter den üblichen Bedingunge­n vorfinden. „Wie lange es dauert, bis der Weiher wieder ganz voll ist, hängt auch vom Wetter ab“, sagt Schulz. Den Kröten jedenfalls reicht auch ein halbvoller Weiher. Passanten müssen sich noch einige Tage länger gedulden, bis der Tabaksweih­er nach nunmehr drei Monaten wieder das gewohnte Bild abgibt.

„Ein Problem war, dass wir zunächst gar nicht wussten, was genau der Defekt war.“ Volkmar Schulz, Amt für Stadtgrün und Friedhöfe

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FOTO: BECKER&BREDEL Der Tabaksweih­er in St. Arnual war am Montag noch ohne Wasser. Die Arbeiter, die ihn derzeit reinigen und reparieren, fanden dort viel Müll.

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