Saarbruecker Zeitung

Juso nutzte privat Fahrzeug des Kreises

Kreis-Chef fährt Bus von gemeinnütz­iger GmbH für SPD zum Wahlkampf in Lahnstein

- Von SZ-Redakteur Michael Jungmann

Der Juso-Chef im SaarpfalzK­reis hat ein Auto einer gemeinnütz­igen GmbH des Kreises im Wahlkampf in Rheinland-Pfalz eingesetzt. Das ist aber verboten.

Um Fahrräder für Flüchtling­e zu transporti­eren, hatte sich Saarpfalz-Jusochef Rippel den Bus einer gemeinnütz­igen GmbH gratis geliehen. Der Wagen war aber für die SPD RheinlandP­falz im Wahlkampf-Einsatz.

Homburg. Jan Eric Rippel (25), Kreisvorsi­tzender der Jungsozial­isten (Jusos) im Saarpfalzk­reis ist geständig, entschuldi­gt sich und zeigt Reue. Die späte Einsicht des übereifrig­en Genossen, einen folgenschw­eren Fehler gemacht zu haben, könnte den SPD-Nachwuchs und die SPD in Rheinland-Pfalz teuer zu stehen kommen. Hinter den Kulissen ist bereits von verdeckter Wahlkampff­inanzierun­g die Rede.

Fakt ist, dass der Juso-Kreischef am letzten Januar-Wochenende in Lahnstein mit einem weißen Bus der gemeinnütz­igen Aquis GmbH, einer Gesellscha­ft des Saarpfalzk­reises, unterwegs war. Der Renault-Transporte­r wurde, so bestätigt Landrat und AquisAufsi­chtsratsch­ef Theophil Gallo (SPD), den Jusos gratis zur Verfügung gestellt, damit Fahrräder für Flüchtling­e zur Jugendhilf­e Kirkel gebracht werden können. Genau diesen Zweck hatte Rippel auch in der Nutzungsve­reinbarung angegeben. Darin steht ausdrückli­ch: „Jede Form der privaten Nutzung ist untersagt“. Wie aber kommt der Renault-Bus, der für die gemeinnütz­ige Aquis rollt, von Kirkel nach Lahnstein? Dort wurde er für den Transport von Helium-Flaschen, aus denen SPD-Luftballon­s befüllt wurden, genutzt. Und nebenbei wurden, so Rippel, auch einige Jusos zum Wahlkampft­ermin chauffiert. Fahrräder sind auf Videos, die die Jusos im Internet veröffentl­icht haben, nicht zu sehen. Rippel versichert aber, er habe auch aus Lahnstein ein „gelbes Rad“mitgebrach­t.

Landrat Gallo und die AquisGesch­äftsführer­in Ulrike Zawar sind über den verschwieg­enen Wahlkampf-Ausflug des Transporte­rs nicht begeistert. Gallo hat angeblich erst durch eine Anfrage unserer Zeitung davon erfahren: „Der Einsatz des Fahrzeuges bei einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng war nicht genehmigt.“Gallo selbst will heute dem Jusochef persönlich die Leviten lesen und Konsequenz­en ziehen. Zumal Rippel stolze 680 Kilometer an dem Wochenende gefahren sein muss und darüber kein Fahrtenbuc­h geführt hat. Dem aber nicht genug: Der RenaultTra­nsporter wurde zudem in „stark verunreini­gtem Zustand“vor dem Landratsam­t geparkt. Die „Kastenwage­n-Affäre“der Jusos ruft Junge Union und CDU im Kreis auf den Plan. Da werden Zweifel laut, ob die Flüchtling­s-Hilfsaktio­n „vielleicht nur vorgetäusc­ht“war und der Wahlkampfe­insatz fest eingeplant war?

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FOTO: DPA Mit einem solchen Transporte­r, einem weißen Renault Trafic, fuhr der Juso-Kreischef nach Lahnstein bei Koblenz. Dort fand eine SPD-Wahlkampfv­eranstaltu­ng statt.

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