Rien ne va plus
Zum Artikel „Merkel in Flüchtlingskrise jetzt isoliert“(SZ vom 15. Februar)
Auf der Münchener Sicherheitskonferenz zeigte der französische Ministerpräsident Manuel Valls wenig Verständnis für die Probleme von Kanzlerin Merkel. In Sachen Flüchtlingsverteilung lehnte er es glattweg ab, außer der vereinbarten Kontigentaufnahme weitere Flüchtlinge auf- zunehmen. Für die Kanzlerin wird es nun eng, denn wenn schon das zweitgrößte Land der EU und der engste Verbündete Deutschlands nicht mehr bereit ist, für Entlastung zu sorgen, werden sich viele weitere europäische Länder in ihrer ablehnenden Haltung bestätigt fühlen. Nach neuester Umfrage bezeichnen 81 Prozent der Bürger die Flüchtlingspolitik als gescheitert, beste Freunde lassen die Kanzlerin „im Regen stehen“, so langsam entwickelt sich Angela Merkel zur tragischen Figur, nur ein abrupter Politikwechsel könnte diesen Niedergang noch stoppen. Gerhard Beck, Heusweiler
Sehr geehrter Herr Beck,
keine Frage: Für Merkel wird es eng. In der Flüchtlingskrise erlebt sie die schwierigsten Wochen ihrer Kanzlerschaft. Im eigenen Land, in Europa, überall hagelt es Kritik – an ihrer, was oft vergessen wird, zutiefst menschlichen Politik. Doch ich würde Merkel nicht abschreiben. Ebenso wenig wie den deutschfranzösischen Zusammenhalt. Wenn es darauf ankommt, war auf die Eintracht der Nachbarn immer Verlass. Und auf die Klugheit der Kanzlerin. Denn der Politikwechsel ist doch in vollem Gange. Nur gelingt es Merkel, noch immer als Schutzpatronin aller Hilfesuchenden dazustehen. Ihr Thomas Schäfer
Dominic Decker, Saarbrücken