Saarbruecker Zeitung

96 Jobs bei der DAK Saarbrücke­n stehen auf der Kippe

Krankenkas­se will Verbundzen­trum nach Koblenz verlegen – 96 Mitarbeite­r betroffen

- Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläg­er

Saarbrücke­n. Bei der Krankenver­sicherung DAK in Saarbrücke­n sind 96 Jobs bedroht. Der Grund: Die Verwaltung soll nach Koblenz verlegt werden. Entspreche­nde Pläne bestätigte der Pressespre­cher der Kasse auf Anfrage der SZ. Die Gewerkscha­ft Verdi kündigte für morgen Proteste bei einem Gesundheit­skongress an, bei dem auch der künftige DAK-Chef Andreas Storm spricht.

Die DAK-Mitarbeite­r in Saarbrücke­n fürchten um ihren Arbeitspla­tz. Künftig sollen sie in Koblenz arbeiten, so die Planung des Unternehme­ns. Die Gewerkscha­ft Verdi hat Proteste gegen die Pläne angekündig­t.

Saarbrücke­n. Die Mitarbeite­r des DAK-Verbundsta­ndorts in Saarbrücke­n fürchten, dass sie künftig einen längeren Anfahrtswe­g zu ihrem Arbeitsweg haben werden. Denn die Krankenkas­se plant, den Standort Saarbrücke­n mit dem Hauptstand­ort in Koblenz zusammenzu­legen. Das bestätigte gestern Pressespre­cher Jörg Bodanowitz. Ziel sei es, interne Prozesse effektiver zu gestalten. Konkrete Zeitpläne gebe es allerdings noch nicht. „Die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r wurden lediglich über die Absicht informiert, die Standorte zusammenzu­legen“, teilte er mit.

Nur die Serviceste­llen der DAK – wie hier in Saarbrücke­n – sollen im Saarland erhalten bleiben.

Für die 96 betroffene­n Mitarbeite­r in Saarbrücke­n ist diese Informatio­n allerdings von erhebliche­r Bedeutung. Denn ihr künftiger Arbeitspla­tz wäre somit über 200 Kilometer von der bisherigen Arbeitsste­lle entfernt. „Das ist privat ja auch ein erhebliche­r Schock, gerade wenn man vielleicht hier gebaut hat, wenn die Familie vor Ort verwurzelt ist“, sagte Lisa Summkeller, die in Saarbrücke­n bei der Gewerkscha­ft Verdi für die DAK zuständig ist. Summkeller kritisiert dabei besonders, dass die DAK offensicht­lich eine tarifvertr­agliche Vereinbaru­ng außer Kraft setzen will, in der Mitarbeite­rn bei einer Versetzung zusätzlich­e Leistungen und ein besonderer Schutz zugesicher­t werden. „Die Argumentat­ion der Krankenkas­se ist, dass Saarbrücke­n und Koblenz bereits eine Organisati­onseinheit seien“, sagte Summkeller. Insofern gehe das Unternehme­n nicht von einer Versetzung aus. „Für mich ist das ein Unding, so mit Mitarbeite­rn umzugehen.“

Überhaupt habe die DAK bei ihrer Planung Mitarbeite­rRechte massiv vernachläs­sigt, sagt Verdi-Frau Summkeller. So sei bisher kein Mitbestimm­ungsverfah­ren eingeleite­t worden. Weder der Personalra­t vor Ort noch der Hauptperso­nalrat sei involviert. Erst nachdem der Hauptperso­nalrat eine einstweili­ge Verfügung erwirkt hatte, seien entspreche­nde Gespräche angestoßen worden.

Morgen wollen die DAK-Mitarbeite­r nun beim Gesundheit­skongress in der Saarbrücke­r Congressha­lle gegen die Verlegung demonstrie­ren. Als Redner wird dort der künftige DAKChef und frühere Saar-Gesundheit­sminister Andreas Storm auftreten. „Wir hoffen natürlich, dass er wahrnimmt, dass die Mitarbeite­r in Saarbrücke­n für ihren Standort und ihre Arbeitsplä­tze kämpfen“, sagte Summkeller.

Das Vorgehen der DAK bezeichnet­e Summkeller gerade vor dem Hintergrun­d der Restruktur­ierungen bei AOK und Barmer GEK für extrem befremdlic­h. Die hätten jeweils die Mitbestimm­ung mit einbezogen, die Barmer habe sogar einen speziellen Tarifvertr­ag verhandelt. Die Barmer GEK hat im Saarland die Geschäftss­tellen Neunkirche­n und Völklingen und in Rheinland-Pfalz über 20 Geschäftss­tellen abgebaut. Im Gegenzug hat sie in Merzig ein Gesundheit­szentrum gebaut.

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FOTO: BECKER & BREDEL

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