Saarbruecker Zeitung

Untersuchu­ngsausschu­ss beginnt mit Fischzucht-Aufarbeitu­ng

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Gestern ist erstmals der Untersuchu­ngsausschu­ss zur Völklinger Meeresfisc­hzucht zusammenge­kommen. Umstritten ist die Rolle der damaligen Innenminis­terin Kramp-Karrenbaue­r im Genehmigun­gsverfahre­n.

Saarbrücke­n. War die Genehmigun­g der Völklinger Meeresfisc­hzucht durch die Kommunalau­fsicht rechtens oder nicht? Diese Frage beschäftig­te gestern den Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtages. Sieben Stunden dauerte die Sitzung.

Der entscheide­nde Zeuge war nach Aussagen mehrerer Ausschussm­itglieder der frühere Innen-Staatssekr­etär Gerhard Müllenbach. Der habe betont, mehrfach vor den Risiken der Fischzucht gewarnt zu haben. Demnach habe es weder ein tragfähige­s Markt- und Bedarfsana­lysekonzep­t noch ein Vertriebsk­onzept gegeben, sagte Linken-Politikeri­n Astrid Schramm. Roland Theis (CDU) führte aber an, dass Müllenbach am Ende gesagt habe, dass die Ermessense­ntscheidun­g der Hausspitze zugunsten der Fischzucht trotzdem pflichtgem­äß gefallen sei. Für eine solche Entscheidu­ng habe trotz aller Risiken die Bedeutung für den Strukturwa­ndel ebenso gesprochen wie der politische Wille, die Anlage zu bauen, sowie die geplante Änderung des Kommunalse­lbstverwal­tungsgeset­zes, die eine Genehmigun­g möglich gemacht habe.

Andreas Augustin (Piraten) weist kritisch darauf hin, dass die Entscheidu­ng des Innenminis­teriums zugunsten der Fischzucht offensicht­lich nicht dokumentie­rt wurde. Es sei aber im Zuge der Befragunge­n klar geworden, dass die Entscheidu­ng auf höchster Ebene, also durch die damalige Innenminis­terin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) getroffen worden sei. Linken-Politikeri­n Schramm sieht sie entspreche­nd auch in der direkten Verantwort­ung für das „heutige Desaster“, das den Völklinger Stadtwerke­n Millionen-Lasten aufgebürde­t hat. Ministerpr­äsidentin Kramp-Karrenbaue­r hat am 12. Mai in der nächsten Sitzung des Untersuchu­ngsausschu­sses Gelegenhei­t, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. jwo

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